Von den acht Grundschulen hat nur die an der Uphuser Straße die Ganztagsbetreuung umsetzen können. Foto: Schlie Von den acht Grundschulen hat nur die an der Uphuser Straße die Ganztagsbetreuung umsetzen können. Foto: Schlie
Behörde in Kritik

Ganztagsausbau der Grundschulen hinkt hinterher

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Acht Grundschulen sollten eigentlich in den kommenden zwei Schuljahren zu Ganztagsschulen werden. Doch Pannen auf Behörden- und Koalitionsseite könnten das verhindert haben. Die CDU kritisiert das scharf.

Gut die Hälfte der 74 Bremer Grundschulen bietet bisher eine Ganztagsbetreuung an. In den kommenden zwei Schuljahren sollten eigentlich acht weitere hinzukommen. Doch daraus wird nichts. Denn: Die Bildungsbehörde informierte die betroffenen Schulen erst im März darüber, dass sie zum Teil schon wenige Monate später zur Ganztagsgrundschule werden sollten.

Die Verantwortlichen der Schulen lehnten ab. Nur die Grundschule an der Uphuser Straße traute sich die Hau-Ruck-Aktion zu und bietet inzwischen eine Ganztagsbetreuung an. „Die Grundschulen wurden von der politischen Entscheidung vor vollendete Tatsachen gestellt, deswegen haben sie abgesagt“, erklärt Annette Kemp, Sprecherin des Bildungsressorts.

Plan für Grundschulen soll im Oktober vorgestellt werden

Also ist die Behörde zurück gerudert, hat sich mit der Koalition auf neue Standorte verständigt. Sechs Monate hat das gedauert, jetzt gibt es eine Liste mit zehn Schulen, die verändert werden sollen. Welche Schulen das sind, will die Sprecherin nicht sagen.  Vor der Öffentlichkeit sollen erst die Schulen informiert werden. „Wir wollen, dass der Ausbau auf Freiwilligkeit beruht“, sagt Kemp.

Das betonen auch die bildungspolitischen Sprecher von Rot-Grün, Matthias Güldner (Grüne) und Mustafa Güngör (SPD). „Wir haben der Behörde jetzt den Auftrag gegeben, bis Oktober eine Vorlage für die Deputationssitzung mit Finanzierungs- und Zeitplan zu erarbeiten“, so Güldner. Der Ausbau der zehn Schulen sei nun langfristiger für die nächsten drei bis vier Jahre vorgesehen. „So haben die Grundschulen Planungssicherheit“, sagt der Grünen-Politiker.

CDU nennt Verzögerungen „Armutszeugnis“

2,4 Millionen Euro Investitionsmittel sind für das kommende Schuljahr im Haushalt für den Ganztagsausbau eingeplant. „Das wird bei weitem nicht ausreichen“, sagt Güngör. Er gehe davon aus, dass im kommenden Schuljahr maximal zwei neue Ganztagsgrundschulen fertig werden. „Die Bauphasen brauchen unterschiedlich lange“, so Güngör.

Dr. Thomas vom Bruch, bildungspolitischer Sprecher der CDU, nennt die Bilanz „ein Armutszeugnis.“ Rot-Grün hänge seinen eigenen Ansprüchen hinterher, so vom Bruch. „Der Ausbau der Ganztagsgrundschulen ist dringend notwendig, wenn man Kinderarmut, Integration und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessern will.“

Er glaubt, Schuld an den Verzögerungen seien der fehlerhafte Dialog zwischen der Behörde und den betroffenen Schulen sowie Querelen innerhalb der Koalition. „Rot-Grün konnte sich nur schwer auf Standorte einigen“, sagt vom Bruch. Er fordert jetzt eine transparente, schnelle Umsetzung der Pläne. „Wenn man nicht beginnt, dann wird man auch nicht fertig.“

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