Die geschlossene Unterbringung für kriminelle Jugendliche in Bremen steht nicht in Frage, auch wenn es Berichte gibt, nach denen die Bauten, die dafür genutzt werden sollen, mit Schadstoffen belastet sind. Das stellt das Bremer Sozialressort am Montag klar. Allenfalls die Sanierung oder der Abriss der Gebäude könne etwas länger dauern.
Die Unterbringung soll in der ehemaligen Jugendvollzugsanstalt im Blockland eingerichtet werden. Nun berichtet die Linke, es seien neue Dokumente zu den Planungen aufgetaucht, und zwar im Vorfeld einer Fachtagung des Sozialressorts im Auftrag des Jugendhilfeausschusses.
„Umfassende Schadstoffbelastung“ des Gefängnisses
In dem noch unveröffentlichten Dokument über den „Planungsstand fakultativ geschlossenen Unterbringung“ werde aufgeführt, dass das „Bestandsgebäude der ehemaligen Jugendvollzugsanstalt umfassend schadstoffbelastet“ seien. Dies habe „erhebliche Auswirkungen auf die Zeit- und Kostenplanung“.
Sofia Leonidakis, die flucht- und kinderpolitische Sprecherin der Linken, hält ohnehin nicht viel vom Konzept der geschlossenen Unterbringung für kriminelle Jugendliche. Dieses sei ein „ungeeigneter, rückwärtsgewandter und stigmatisierender Weg“. Dass nun „zudem noch eine umfangreiche Schadstoffbelastung am geplanten Standort vorgefunden wurde, treibt die Kosten der öffentlichen Hand enorm nach oben“. Der Senat solle die Notbremse für ein „sinnloses Millionengrab“ ziehen.
„Sinnhaftigkeit“ des Jugendheims steht nicht in Frage
Das Sozialressort entgegnet, man sei bei der Bewertung einer möglichen Schadstoffbelastung auf Immobilien Bremen (IB) angewiesen. „IB hat seine Erkenntnisse noch nicht vorgelegt“, sagt Dr. Bernd Schneider, Sprecher der Sozialsenatorin.
„Schadstoffbelastungen sind angesichts der Entstehungszeit der Gebäude aber nicht auszuschließen“, so Schneider weiter. „Die Sinnhaftigkeit der geplanten Einrichtung wird aber nicht dadurch in Frage gestellt, dass der Abriss der Altgebäude etwas länger dauern könnte als ursprünglich erwartet.“