Die Bürgerinitiative Meyenburg/Aschwarden (BI) hatte in das Dorphuus eingeladen, um gegen die geplanten Windenergie-Anlagen (WEA) zu protestieren. Das Motto hieß „Zu nah! Zu laut! Zu viel!“
Als Redner eingeladen waren Professor Dr. Lothar Meyer, Matthias Elsner von Vernunftkraft Niedersachsen und der ortsansässige Allgemeinmediziner Dr. Hannes Hunger. Die Referenten brachten vor allem energiepolitische, finanzielle und gesundheitliche Bedenken gegen die geplanten Anlagen vor.
Offener Brief an den Landrat
Begleitet wurde der Protest jedoch von Auseinandersetzungen um Verfahrensfragen zwischen Landkreis und Bürgerinitiative. In einem öffentlichen Brief der BI an Landrat Bernd Lütjen (SPD) heißt es: „Die Gegner des Windparks werden maximal behindert, während mit den Investoren Absprachen getroffen werden.“
Im Fokus stand dabei der sogenannte Erörterungstermin am Donnerstagabend. Die Bürgerinitiative kritisierte die Wahl eines zu kleinen Raums. Außerdem sei der Termin zu kurzfristig anberaumt und die BI so ausgebremst worden. Grundsätzlich sah sich die Initiative nicht mit dem nötigen „Respekt und Vertrauen“ behandelt.
Lütjen weist jede Kritik zurück
Landrat Lütjen wies in einem Antwort-Brief die Vorwürfe zurück. Er erläuterte die Vorgehensweise des Landkreises und wünschte sich einen Erörterungstermin „in konstruktiver Atmosphäre“. Im Rahmen dieses Termins sollten Einwendungen der Bürger gegen das geplante Vorhaben besprochen werden – etwa Schallimmissionen, optische Beeinträchtigungen, die Schutzgüter Boden, Wasser, Tiere und Pflanzen.
Aufgeheizte Stimmung und Beleidigungen
Schon am Dienstag zeichnete sich aber ein aufgeheiztes Klima ab. Zum Termin der BI war auch der Baudezernent des Landkreises, Dominik Vinbruck, gekommen. Er wollte eine Erklärung abgeben. Das wurde ihm nicht gestattet.
Am Donnerstagabend, dem offiziellen Erörterungstermin, beschimpfte ihn ein aufgebrachter Besucher als „Idiot“. Das Plenum ließ dies geschehen. Eine Besucherin, die schon nach zwei Stunden den Erörterungstermin verließ, sprach von einer „Pöbelatmosphäre“.
Erörterung geht weiter
Vinbruck hatte noch am Dienstag dafür gesorgt, dass für Donnerstag genug Platz für die etwa 300 Besucher vorhanden war. „Ich habe natürlich gemerkt, dass die Meyenburger sehr aufgebracht sind“, so der Baudezernent. Die Erörterung wird nun fortgesetzt. „Ich hoffe, dass bei diesem Termin alle konstruktiv mitarbeiten“, blickt Vinbruck nach vorne.
Im sogenannten Raumordnungsverfahren ist das WEA-Vorhaben schon 2011 öffentlich gemacht worden. Die BI trat erst im August über Bürgermeister Harald Stehnken mit ihren Einwendungen an den Landkreis heran.
von Friedrich-W. Armbrust