Einen ersten Preis hat die Jury zwar nicht vergeben, dafür aber zwei Berliner Büros aufgefordert, ihre Entwürfe zu überarbeiten. Sie sollen dann in rund zwei Wochen in ein Kopf-an-Kopf-Rennen gehen.
Es geht um einen Riesenprojekt: Voraussichtlich 2021 sollen die Bauarbeiten entlang der sogenannten Stadtstrecke beginnen und könnten fast zehn Jahre lang dauern. 550.000 Euro kostet allein das Planungsverfahren bis zum Jahr 2018, rund 22 Millionen wird die Erneuerung des Hochwasserschutzes verschlingen, rund 9 Millionen allein die landschaftliche Gestaltung des Ufers.
Jury hat keinen ersten Preis vergeben
Und um genau diese Gestaltung ging es am Donnerstag im Rathaus. Am Tag zuvor hatte eine Jury bestehend aus Vertretern der Stadt, des Deichverbands am linken Weserufer, Landschaftsarchitekten und Beiratsmitgliedern, insgesamt 13 Entwürfe bewertet.
Vergeben hat die Jury bisher nur zwei zweite Preise. „Beide Entwürfe haben zum Thema Hochwasserschutz noch Überarbeitungsbedarf“, sagt Staatsrätin Gabriele Friderich. „Dass bei einem solchen Wettbewerb auf Anhieb genau das heraus kommt, was man erwartet, geschieht selten.“
Deichwand als Skulptur
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Auffällig ist ein vor dem Beck’s-Gelände im Wasser schwimmender Ponton mit einem Pool mitten auf der Weser. Wie realistisch die Umsetzung einer solchen Idee ist, dazu äußern sich Senatsbaudirektorin Prof. Irist Reuther und ihre Staatsrätin aber schon jetzt eher zurückhaltend. „Das wird man im weiteren Verfahren prüfen müssen. Ob das irgendwann kommt, weiß ich noch nicht“, sagt Friderich.
Loidl will acht Platanen erhalten
Unabhängig davon muss Topotek nachbessern, unter anderem beim Thema Vereinbarkeit von Rad- und Fußverkehr geht.
Der Loidl-Entwurf sieht zumindest den Erhalt von acht Platanen im Bereich der Brautstraße vor. Der weit überwiegende Teil der über 120 Bäume entlang der Stadtstrecke muss aber in allen Entwürfen weichen – das war die Vorgabe der Ausschreibung, die auf einer zuvor erstellten Machbarkeitsstudie basiert. Insbesondere die geplante Fällung sorgt für Proteste im Stadtteil.
Grüne Terrassen an der Wasserkante
Der Entwurf des Berliner Büros Topotek ist besonders durch eine große Aufenthaltsfläche direkt an der Wasserkante geprägt. Begrünte Stufen bilden langgestreckte Terrassen. Weil diese aber zum Teil aber zu weit in die kleine Weser hinein reichen, müssen die Berliner ihren Entwurf überarbeiten. „Die kleine Weser braucht genügend Abflussmöglichkeiten“, betont Reuther. Das heißt: Sie darf nicht schmaler werden als sie im Moment ist.
Auch ein Balkon auf der oberen Ebene der Promenade, die auf Höhe der direkt an der Weser liegenden Straßen verläuft, sieht der Topotek-Entwurf vor. Kritisch sieht die Jury aber die geplanten Bäume der Art „Schwedische Mehlbeere“. Sie ist den Experten zu klein als Ersatz der alten Platanen.
Der Deich in der Neustadt soll um 10 bis 20 Zentimeter erhöht werden, im Bereich Brautstraße sogar um 90 Zentimeter. Grund für die aufwändigen Arbeiten sei aber weniger die mangelnde Höhe, als eher, dass die Anlage bei den künftig zu erwartenden Sturmfluten nicht mehr standsicher sei, erklärte Rainer Suckau vom Deichverband Links der Weser.