Herbst in Bremen. Früh wird es dunkel und häufig ziehen graue Wolken heran. Das ist aber auch die Zeit zu der in Gröpelingen die Feuerspuren in den Stadtteil locken, ein in Europa einmalige,s vielsprachiges Erzählfestival.
Nach dem fantasievollen Auftakt bei der langen Nacht des Erzählens am Samstag verwandelt sich am Sonntag dann die ganze Lindenhofstraße in eine märchenhafte Welt – mit zahlreichen Erzählstationen und flammender Jonglage auf mehreren Bühnen.
In diesem Jahr stehen die Feuerspuren unter dem Motto „Es wird heiss!“ und bietet einen ganz besonderen Anlass zum Feiern: Das internationale Erzählfestival findet in diesem Jahr nämlich bereits zum zehnten Mal statt, erläuterten Christiane Gartner und Ralf Jonas von den Veranstaltern Kultur vor Ort und Bürgerhaus Oslebshausen.
Wie lange es den Feuerspuren-Umzug selbst schon gibt, mussten aber selbst die beiden passen: „Ungefähr die 23 Feuerspuren sind es – ganz genau wissen wir das aber nicht mehr“, erklärte Gartner.
Feuerspuren sind weit über Landesgrenzen hinaus bekannt
Dafür ist das Erzählfestival mittlerweile weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt geworden. „Die Leute kommen dafür aus verschiedenen Stadtteilen und sogar aus Hamburg nach Gröpelingen“, hat Henrik Sander vom Sander-Center beobachtet, das sich genauso wie die Waterfront mit einem verkaufsoffenen Sonntag an den Feuerspuren beteiligt.
Nicht nur die Gäste sondern auch die Erzähler und Künstler nehmen dabei weite Wege in Kauf. Das gilt auch für die Feuerkünstler, die vor vielen Jahren als kleine Gruppe im Bürgerhaus Oslebshausen angefangen haben, erinnert sich Ralf Jonas.
Heute seien die Gruppen von Spice Feuershow und Lenn Fei hochprofessionelle Teams die in ganz Europa auftreten. Nach Gröpelingen kommen die Feuerkünstler trotzdem gerne wieder. Ein Duo reist dafür sogar aus Portugal an, erzählt Jonas.
Künstler nehmen für Erzählfestival weite Wege in Kauf
Weite Wege nehmen aber auch die Künstler auf sich, die zur langen Nacht des Erzählens (5. November) und zu den Erzählstationen auf die Lindenhofstraße kommen. Dabei hat man zum zehnjährigen Bestehen auch auf bekannte Größen gesetzt, erklärt die künstlerische Leiterin der Feuerspuren, Julia Klein.
In diesem Jahr sind das zum Beispiel Raymond den Boestert von der niederländischen Vertelacademie, der sich Gedanken zum Klimawandel macht. Nach mehreren Jahren Abwesenheit ist diesmal auch Ragnhild A. Mørch (Norwegen, Deutschland) wieder dabei mit einer Erzählung über einen weißen Hirschen. Weitere Erzähler im Lichthaus sind zudem Martin Ellrodt aus Süddeutschland, Leticia Liesenfeld Erdtman aus São Paulo und Julia Klein aus Bremen.
Erzähler am Sonntag rund um die Lindenhofstraße
Noch viel, viel mehr Erzähler finden sich dann natürlich am Sonntag rund um die Lindenhofstraße ein. Alleine 18 Erzählstationen gibt es in diesem Jahr und dazu kommen noch die Bauchladen-, Kamishibai- und Regenschirmerzähler.
In diesem Jahr gibt es dabei rund um die Jurte am Werftarbeiterdenkmal einen besonderen Schwerpunkt. Dort tragen besonders viele Schüler ihre Geschichten vor. „Das junge Gröpelingen findet man dieses Jahr am Werftarbeiterdenkmal“, sagt Klein.
Neben den Erzählstationen gibt es am Sonntag aber ohnehin überall auf der Straße etwas zu entdecken. Für flammende Einlagen sorgen dabei wieder die Feuerkünstler und nach dem Umzug an die Weser gibt es natürlich auch wieder ein großes Höhenfeuerwerk zum Abschluss.
Das Programmheft liegt bereits an vielen Stellen in Gröpelingen aus und ist auch unter www.feuerspuren.de zu finden