diana_traber_bayernzelt_02__c__thomas_joppig Bayernzelt-Wirtin Diana Traber in ihrem Terrain, dem Festzelt. Foto: Joppig
Volksfest

Sie sind die vier Frauen vom Freimarkt

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Bayernzelt, Hansezelt, Almhütte und Riverboat sind die Anlaufpunkte für feierfreudige Besucher des Bremer Freimarkts. Alle vier Partyzelte auf dem großen Volksfest werden inzwischen von weiblichen Chefs geführt.

Mit dem traditionellen Fassanstich im Bayernzelt wird am 14. Oktober in Bremen die „5. Jahreszeit“ ausgerufen: 17 Tage lang wird auf dem 981. Bremer Freimarkt gefeiert. Ein riesiger Bayer mit Trachtenhut und Lederhose steht dann als Blickfang vor dem Bayernzelt. Doch drinnen hat eine Frau das Sagen.

Im größten Festzelt auf dem Freimarkt laufen bei Diana Traber alle Fäden zusammen. So wie auch in den anderen großen Zelten auf dem Freimarkt. Eine Besonderheiten, denn die meisten Zeltbetriebe auf großen deutschen Volksfesten werden von Männern geführt.

Im Bayernzelt gibt es 2.500 Plätze

Die 35-Jährige Traber und ihr Mann kommen aus Düsseldorf. 2.500 Menschen finden im Bayernzelt Platz. Diana Trabers Team umfasst mehr als 160 Mitarbeiter. „Ein gutes Fingerspitzengefühl ist in diesem Job ganz wichtig“, sagt sie.

Wenn Behördenmitarbeiter bei der Bauabnahme mit kritisch-prüfendem Blick durch das Zelt streifen, wenn Mitarbeiter einen schlechten Tag haben oder Betrunkene laut werden, dann ist der Festwirtin vor allem eines wichtig: Ruhe bewahren und den richtigen Tonfall finden. „Ich glaube, das fällt uns Schaustellerinnen oft etwas leichter als vielen unserer männlichen Kollegen.“

Bei den Mitarbeitern Respekt verschaffen

Dass die meisten großen Jahrmarktsgeschäfte von Männern betrieben werden, hat auch Natalie Weinert, die Betreiberin des Riverboats, beobachtet. „Als ich das Geschäft von meinem Vater übernommen habe, musste ich mir als Frau bei manchen lang gedienten Mitarbeitern erst einmal Respekt verschaffen“, erzählt die 50-Jährige, die zuvor in der Hotelbranche gearbeitet hat.

„Die skeptischen Blicke verschwanden aber, als Mitarbeiter gemerkt haben, dass ich mich nicht nur in der Gastronomie auskenne, sondern auch bei Fahrzeugpannen mal selbst zum Werkzeug greife.“

Familienzusammenhalt unter Schaustellern

Seit rund einem Vierteljahrhundert fungiert das Hansezelt als maritimes Pendant zum Bayernzelt. Chefin Trudi Renoldi achtet bereits seit einigen Jahren darauf, dass in den Security-Teams im Zelt auch Frauen mit von der Partie sind. „Bei Streitigkeiten wirkt es deeskalierend, wenn eine Frau dabei ist“, sagt die Bremerin.

Und ihre Tochter Nina ist auch nicht weit: Sie betreibt die Almhütte. Familienzusammenhalt werde unter Schaustellern ohnehin großgeschrieben. „In unserer Branche hat man ja immer dann besonders viel zu tun, wenn die meisten Leute frei haben. Das schweißt zusammen.“

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