Inspiriert von der Kurzgeschichte „Zeitkauf“ der Schweizer Autorin Gisela Widmer erzählt die Inszenierung „Zeit – eine philosophische Attacke“ mit Figurentheater, Schauspiel und Musik humorvoll, nachdenklich und überraschend davon, was die Zeit mit uns macht und wie wir mit der Zeit spielen können.
Die Schauspielerin Claudia Spörri stellt eine Frau dar, die kurz nach ihrem 46. Geburtstag Zeit kaufen will. Die Bühne teilt sie sich lediglich mit einer zeitlos anmutenden Puppe und der Cellistin Lynda Anne Cortis. Beäugen sich die beiden Frauen anfangs noch misstrauisch gegenseitig, werden sie im Laufe der einstündigen Aufführung immer mehr zu einer Einheit. Die leisen Töne, die mit technischen Hilfsmitteln von Cortis eingespielt und in mehreren Dauerschleifen abgespielt werden, bilden den perfekten Hintergrund für das feinsinnige, zum Nachdenken anregende Spiel von Spörri.
Ein zum nachdenken anregendes Spiel
Obwohl ihre Figur doch eigentlich Zeit rückgängig machen, anhalten, aufhäufen und dem Publikum stehlen will, beschenkt sie es stattdessen mit tiefsinnigen Augenblicken. Zu Gehör kommen tiefgründige Textfragmente und Lieder, die mal ernsthaft, mal heiter bis albern und dann wieder zutiefst verzaubernd sind.
Und so nimmt man als Zuschauer und Zuhörer auch nach dem Schlussapplaus etwas „Zeit“ mit nach Hause, denn die Inszenierung regt wunderbar zum Diskutieren an. Auch weil man viele der Gedichte und Lieder auf das Erleben des eigenen Alltags übertragen kann. Viel zu häufig hat man heute scheinbar keine Zeit. Dieses Stück ist wie eine Auszeit vom Stress, wie ein kurzes Innehalten und über das Leben und den Sinn des Lebens nachsinnen. Ein Besuch eignet sich wunderbar an den immer kürzer werdenden Tagen im Herbst oder Winter.
„Zeit – eine philosophische Attacke“ wird im Figurentheater Mensch, Puppe an der Schildstraße 21 in Bremen nochmals am 5. November, 10. und 29. Dezember sowie 13. und 28. Januar aufgeführt. Beginn ist jeweils um 20 Uhr. Infos online unter