Die Ausweisung von mehr Naturschutz soll die Interessen der Landwirtschaft berücksichtigen. Foto: Böhme Teufelsmoor: Die Ausweisung von mehr Naturschutz soll die Interessen der Landwirtschaft berücksichtigen. Foto: Böhme
350 Einwendungen

Mehr Naturschutz im Teufelsmoor bleibt Zankapfel

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Lange fühlten sich die Bauern im Nachteil, nun beklagen sich die Ökos: Der Osterholzer Umweltausschuss ließ einen stark überarbeiteten Entwurf einer Sammelverordnung über Natur- und Landschaftsschutzgebiete passieren.

Die weitere Beratung und Beschlussfassung wird noch einige Zeit den am 11. September neu gewählten Kreistagsgremien überlassen, die Zurkenntnisnahme durch den Fachausschuss Dienstagnachmittag war ein Kompromiss, eigentlich hatte die Kreisverwaltung geplant, die Sammelverordnung noch in dieser Woche vom alten Kreistag verabschieden zu lassen.

Rund 350 Einwände hatte die Kreisverwaltung zu berücksichtigen, die neue Sammelverordnung für Hammeniederung und Teufelsmoor umfasst über 800 Seiten Papier, der Entwurf mit umfangreichem Kartenmaterial kann auch im Internet unter www.landkreis-osterholz.de eingesehen werden.

Teufelsmoor von neuer Ausweisung ausgespart

Gestern stellten Umweltamtsleiter Johannes Kleine-Büning und Kreisdezernent Dominik Vinbruck  den nach Protesten aus der Bauernschaft abgespeckten Maßnahmenkatalog im Umweltausschuss des Kreises vor.

Die unter strengeren Schutz zu stellenden Flächen wurden um 755 Hektar reduziert. Insbesondere Gebäude und Hofanlagen im Bereich der Ortschaft Teufelsmoor sollen mit weniger Auflagen belastet werden. Das Wegekonzept gibt 30 zu sperrende Kilometer wieder frei und auch die Wassersportler erfahren auf der Hamme nicht die Einschränkungen, die sie auf die Barrikaden gebracht hatten. Für die Landwirte gebe es keine weiteren Einschränkungen in Bezug auf Mahd, Viehdichte und Düngung. Dort, wo der Naturschutz eigentlich Einschränkungen verlange, wie beim Mähen, das von Innen nach Außen erfolgen solle, wolle man „Brücken bauen“, so Vinbruck, jedenfalls im übertragenen Sinne.

Naturschützer fühlen sich im Nachteil

Dr. Jutta Kemmer, die für die Naturschutzverbände beratend im Ausschuss tätig ist, ärgerte sich maßlos. Eingaben zur Sammelverordnung hätte es nicht nur von Landwirten gegeben, auch Naturschützer hätten Vorschläge gemacht, aber in entgegengesetzter Richtung. Im neuen Entwurf fände sich aber nur die Kritik der Bauern wieder. Jetzt bliebe eine Landwirtschaft erlaubt, die teilweise die Standards von EU-Normen unterlaufen dürfe. Mit einer zeitweisen Freigabe des Weges bei den Postwiesen setze sich die Kreisverwaltung über gutachterliche Feststellungen zur Schutzwürdigkeit dieses Bereichs hinweg.

Enttäuscht zeigte sich auch die SPD-Abgeordnete Annette von Wilcke-Brumund: Die Kompromisse zugunsten der Landwirte gingen ihr zu weit, der geänderte Entwurf sei nur noch „ein zahnloser Tiger“.

Beratungen werden im Dezember fortgesetzt

Die Beratung zur Sammelverordnung wird im Ausschuss für Bau- und Umwelt am 6. Dezember fortgesetzt, kommt danach im Kreisausschuss zur Beratung und soll letzlich vom Kreistag beschlossen werden. Nach der neuen Flächenausweisung gibt es eine Fortsetzung über die Umsetzung von Vorschriften in den Natur- und Landschaftsgebieten. Politik und Verwaltung sprechen von einer zweiten Tranche.

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