Rudolf Hickel: Das Land hat seine Fähigkeit zum Strukturwandel schon gezeigt. Foto: WR
Meinung

Hickel: Bremen kann den Strukturwandel schaffen

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Von einem "Wunder an der Weser" spricht auch der Ökonom Rudolf Hickel bei der Entwicklung der Hansestadt - trotz der Negativschlagzeilen der vergangenen Monate. Hickel ist überzeugt, dass Bremen es schaffen kann.

Von Rudolf Hickel

„Die Negativnachrichten aus der Wirtschaft wirken derzeit übermächtig.  Nach vielen vorangegangenen Schreckensmeldungen vor allem aus der traditionsrei­chen Nahrungsmittelindustrie kam jetzt die geplante Schließung des Corn­flakes-Produzenten Kellogg´s dazu. Da stellt sich die bange Frage: Was ist mit dem Standort Bremen los?

Es sind nicht nur einige Medien, auch in Kreisen hanseatischer Besserwisser wird abfällig vom ökonomischen Krisenzentrum an der Weser schwadroniert. Auch macht der erbärmliche Hinweis vom „Griechenland an der Weser“ die Runde. Immerhin hat sich eine der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten für diesen Vorwurf entschuldigt.

Schwarzmaler sehen den Niedergang

Es ist bitter, ja, zum Verzweifeln, die Erfolge der bremischen Wirtschaft vor allem durch einen beharrlich betriebenen Strukturwandel werden verdrängt. Entscheidend für die Schwarzmaler ist der Trugschluss von den einzelnen, besonders populären und ärgerlichen Niederlagen zur Generalaussage vom Niedergang der bremischen Wirtschaft.

Diese Vorurteile verdecken die Wahrheit über die auch internatio­nal wettbewerbsfähigen und innovativen Unternehmensstandorte mit enga­gierten Beschäftigten. Derzeit boomt die industrielle Produktion. Die Logistik­unternehmen zählen zu den weltweit besten. Der Mittelstand bildet eine starke Säule.

„Das Wunder an der Weser“

Zur Aufklärung über die Wirtschaftskraft Bremens hat die „Süddeutsche Zei­tung“ unlängst gute Arbeit geleistet. Die angenehm überraschende Überschrift lautet „Das Wunder an der Weser“. Das Lob konzentriert sich auf die Erfolge beim Aufbau der Überseestadt. Gemischt aus alten Speichern und Neubauten wächst ein buntes Quartier direkt an der Weser mit Grünanlagen, Industriege­bäuden, Büros und Wohnungen.

Nach der Zuschüttung des alten Überseeha­fenbeckens ist das neue Revier mit 300 Hektar um ein Viertel größer als die be­kannte Hafencity in Hamburg. Wann werden endlich die Pioniere im Bereich der Planung, die Architekten sowie die vielen anderen Aktiven für dieses Mo­dell eines erfolgreichen Strukturwandels gewürdigt? Bremen kann Stadtent­wicklung mit den hoch komplizierten Anforderungen.

Bremen kann ökonomischen Strukturwandel

Dabei hat das Land Bremen seine Befähigung zum Strukturwandel bereits frü­her schon unter Beweis gestellt. Eine der Lehren aus dem bitteren Verlust der Großwerften war, eine kleinteilige, diversifizierte und wissensorientierte Un­ternehmensstruktur aufzubauen. Dafür steht der Technologiepark mit seinem wissenschaftsbezogenen Branchenmix im Umfeld der Universität. Das ist ein weltweit attraktives Vorzeigeprojekt gelungenen Strukturwandels. Zu den erfolgreichen städtebaulichen Projekten zählt auch die Airportstadt.

Sicherlich gibt es auch Frustprojekte wie die Gestaltung der Innenstadt. Dennoch, Bremen kann, wenn es will,  ökonomischen Strukturwandel. Jetzt hat der Bürgermeister zu­sammen mit der Finanzsenatorin die finanzielle Absicherung des Zwei-Städte-Stadtstaats ab 2020 im System des Finanzausgleichs verbessert. Künftig stehen jährlich 400 Mio. € Sanierungshilfen zur Verfügung. Mit diesen Mitteln sollte auch die Sanierung durch die Stärkung der Wirtschaftskraft und damit am Ende auch der öffentlichen Finanzen vorangetrieben werden.“

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