Gegentorflut eindämmen
Die Zahlen sind besorgniserregend – mal wieder. Wie so oft in den Vorjahren liegt Werder bei der Anzahl der Gegentore in der Liga vorne. In bisher sechs Spielen klingelte es bereits 17 Mal im Bremer Kasten. Sollten die Grün-Weißen diesen Schnitt fortsetzen, drohen am Ende der Saison über 100 kassierte Treffer.
In den drei Spielen unter Alexander Nouri war allerdings schon eine generelle Verbesserung des Defensivverhaltens zu beobachten und Werder musste in den Partien „nur“ fünf Tore des Gegners hinnehmen. „Wir wollen insgesamt defensiv kompakter stehen“, so Nouri, der wie sein Vorgänger Viktor Skripnik noch nicht die Idealformation in der Defensive gefunden hat.
Wobei er nicht nur die Abwehrspieler in die Pflicht nimmt, wenn es ums Verteidigen geht. „Balleroberung“ ist ein wichtiger Bestandteil seines Plans. Und alle Spieler sollen sich dafür überall auf dem Platz verantwortlich fühlen.
Rückkehrer integrieren
Zugegebenermaßen ein relatives Luxusproblem: In den kommenden Tagen und Wochen werden einige der bisher so schmerzlich vermissten Langzeitverletzten ins Training zurückkehren und für die Spiele zur Verfügung stehen.
Den Anfang machte beim Testspiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli (1:1) am vergangenen Donnerstag Linksverteidiger Santiago Garcia. Und auch Routinier Claudio Pizarro hofft insgeheim auf einen Einsatz bereits am Sonnabend gegen Bayer Leverkusen. Wie geht Nouri damit um? Setzt er Ousman Manneh, den er in seinen bisherigen drei Spielen immer von Anfang an spielen ließ, auf die Bank oder verzichtet gar ganz auf ihn?
Ähnliche Härtefälle drohen, wenn Max Kruse und Luca Caldirola ihre Verletzungen auskuriert haben. Nouri wird manch schwere Entscheidung zu treffen haben.
Spielsystem etablieren
Bisher wollte Nouri nicht viel über Systeme oder Philosophie sprechen, bevor er nicht die Mannschaft besser kennengelernt hatte. Was für einen Fußball er in welcher Formation spielen lässt, würde natürlich vom vorhandenen Spielermaterial abhängen.
Wie Skripnik ließ er seine Profis im 4-2-3-1 auflaufen, das er aber schon in ein 4-1-4-1 mit nur einem Sechser im defensiven Mittelfeld transformierte. Beim 1:1 gegen St. Pauli probierte Nouri ein 4-4-2 mit zwei echten Stürmern (Lennart Thy und Aron Johannsson) aus.