Bremen war bereits ab den 1920er Jahren die Heimat von Borgward. Bis in die Wirtschaftswunderzeit produzierte der deutsche Automobilkonzern mit den Marken Borgward, Lloyd und Goliath rund 1,2 Millionen Fahrzeuge. Jetzt kommt der Autohersteller zurück ins nördliche Bundesland.
„Mit unserer Rückkehr nach Bremen schlagen wir die Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft. Wir schreiben die Geschichte von Borgward weiter“, erklärte Ulrich Walker, Vorstandsvorsitzender der Borward Group AG, am Mittwoch in Bremen. Der Baubeginn für die neue Fertigungshalle mit rund 10.000 Quadratmetern Grundfläche ist für Anfang 2017 geplant. Die Produktion soll dann 2018 starten.
„Kompetenz in der Automobilbranche und Logistik“
Wo der Fertigungsstandort entstehen wird, steht bislang noch nicht fest. Laut Walker werden derzeit intensive Gespräche über den finalen Standort mit potenziellen Produktionspartnern, Grundstückseignern und dem Bundesland Bremen geführt. Bei der Entscheidung, die neue Fertigungsstätte in Bremen anzusiedeln, hätten mehrere Faktoren eine wesentliche Rolle gespielt, so Walker. Darunter: Die Bremer Infrastruktur, die logistische Anbindung, die Verfügbarkeit von Fachkräften sowie die Wirtschaftlichkeit des Standorts.
Der Bremer Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) dazu: „Wir freuen uns außerordentlich über die Entscheidung. Mit unserer Kompetenz in der Automobilbranche und Logistik haben wir gute Argumente gehabt, um Borgward von Bremen und Bremerhaven zu überzeugen. Ich glaube, dass das hier eine gute Geschichte miteinander wird.“
Das findet auch Borgward-Aufsichtsratsvorsitzender Christian Borgward: „Borgward und Bremen haben die einmalige Chance, einen Neuanfang zu starten. Borgward is back in Bremen. Und wenn ich Herrn Walker zitieren darf: Wir sind gekommen, um zu bleiben.“
Premierenmodell soll bis zu 500 Kilometer fahren können
Am Standort Bremen sollen in der Anfangsphase zwischen 50 und 100 Arbeitsplätze entstehen. Geplant ist dort eine sogenannte Semi-Knocked-Down (SKD)-Produktion von bis zu 10.000 Fahrzeugen pro Jahr. Das heißt: Halbfertige Fahrzeuge werden nach Bremen transportiert und dort mit Komponenten und Modulen aus deutscher Fertigung zusammengebaut.
„Die Fertigung wird von Grundauf flexibel gestaltet und ist so ausgelegt, dass wir sowohl Produktionszahlen wie die Anzahl der Modelle entsprechend dem Bedarf anpassen können. Die Anfangsinvestitionen liegen bei einem zweistelligen Millionenbetrag“, so Walker. Bei steigenden Produktionszahlen würde sich dann auch die Zahl der Beschäftigen erhöhen.
Das Premierenmodell aus Bremer Fertigung wird ein Borgward BX7 mit vollelektrischem Antrieb sein. „Ich bin seit mehr als zehn Jahren ein Verfechter von Elektromobilität“, sagte Walker. Diese Fahrzeuge sollen eine Reichweite von 400 bis 500 Kilometern haben. Zum genauen Kaufpreis wollte sich der Vorstandsvorsitzende allerdings nicht äußern. Neben dem Premierenmodell ist auch die Produktion der Baureihe BX5 und weiterer Modelle vorgesehen.