In den letzten Wochen haben sich mehrere Bremer bei der Verbraucherzentrale gemeldet, weil sie bedrohliche SMS der „Lies-Stiftung“ bekommen haben. „Ein zweistellige Zahl an Beschwerden ist bei uns eingegangen“, so Vorsitzende Annabel Oelmann. Die eher älteren Bremer seien verängstigt gewesen und sich sicher, dass sie mit den Koran-Verteilern noch nie etwas zu tun gehabt hätten.
„Mich hat der bedrohlich klingende Inhalt der SMS im ersten Moment sehr irritiert“, so Oelmann. Die ungewollt zugesandten SMS lauteten: “Bei Nichtkonvertierung zum Islam droht dir das Höllenfeuer! Wenn du eine Koranübersetzung haben möchtest, folge dem Link: lies-stiftung.de“.
Verfassungsschutz ermittelt zu SMS
Wer dem Link aus der SMS folge, stoße auf eine 2011 unter dem Namen „Lies!“ in Deutschland gestartete Koranverteilungskampagne, die eine möglichst große Verbreitung des Islams zum Ziel hat. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat sie jüngst nach monatelangen Ermittlungen verboten. Auch in Bremen hatte es dazu eine Hausdurchsuchung gegeben.
Die Bremer Innenbehörde hat bisher noch nichts von diesen SMS gehört. „Der Verfassungsschutz wird sich das jetzt genauer anschauen“, so Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Es sei auch denkbar, dass etwa rechtsextreme Gruppierungen, die „Stiftung“ für ihre Zwecke instrumentalisieren, um Angst zu schüren. „Wir werden das alles prüfen“, so Gerdts-Schiffler.
Die Verbraucherzentrale rät Betroffenen, nicht auf den Link zu klicken und Ruhe zu bewahren. „Wir können den Verbrauchern nur Mut machen, der Neugier nicht nachzugeben und nicht auf den Link zu klicken. Derartigen SMS ist nicht zu entnehmen, welcher Anbieter sich mit welchen Motiven dahinter versteckt“, so Oelmann.
Betroffene sollen sich an Bundesnetzagentur wenden
Datenfischer oder andere kriminelle Anbieter hätten es oft nur auf die Daten abgesehen, die das Smartphone automatisch sendet, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher den Anweisungen in der Werbe-SMS folgen“, so Oelmann weiter. Verbraucher, die von Werbung per Telefon, SMS, Email oder Fax belästigt werden, sollten den Absender der Bundesnetzagentur melden.
Die Kampagne „Lies!“ hatte sich vorgenommen, in jedem Haushalt kostenfrei ein Exemplar des Koran zur Verfügung zu stellen und wird den Salafisten zugeordnet. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sollten so insgesamt 25 Millionen Exemplare verteilt werden.
Laut Verbraucherzentrale wird die Aktion durch Kleinstspenden deutscher Muslime finanziert. Im September 2014 hatte der Betreiber der Webseite www.lies-stiftung.de eine Firma in Köln angemeldet. Bundesinnenminister Thomas De Maiziére hatte die Stiftung im Oktober verboten. Bundesweit waren die Salafisten mit ihren Ständen in Innenstädten unterwegs.