Straßendealer müssen für Premiumplätze wie diesen im Viertel Standgebühren bezahlen, behauptet Mustafa Öztürk. Foto: Schlie Straßendealer müssen für Premiumplätze wie diesen im Viertel Standgebühren bezahlen, behauptet Mustafa Öztürk. Foto: Schlie
"Unternehmen" Dealen

Straßendealer müssen Standgebühren an Bosse zahlen

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Die Polizei will Drogendealern künftig Gewerbsmäßigkeit unterstellen und damit für härtere Strafen sorgen. Denn: Dealen funktioniert wie ein Wirtschaftsunternehmen, hat Mustafa Öztürk von den Grünen erfahren.

Zwischen der Sielwallkreuzung und dem Ziegenmarkt stehen jeden Tag Grüppchen von größtenteils afrikanischen Drogendealern meistens vor dem Headshop, an der Sparkasse und vorm Rewe. Sie sind die kleinsten Rädchen im Getriebe eines großen „Unternehmens“, wie die Polizei vermutet.

Deswegen sollen sie künftig härter bestraft werden, wenn man ihnen Gewerbsmäßigkeit, also Drogen dealen als Haupteinnahmequelle, vorwirft. Darauf stehen bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe. Das kündigte Polizeipräsident Lutz Müller jüngst an.

Standgebühren für „Premiumplätze“

„Die Drogendealerei funktioniert wie ein Wirtschaftsunternehmen mit Franchise-System“, sagt der Bürgerschaftsabgeordnete Mustafa Öztürk (Grüne). Er hat sich die Strukturen genauer erklären lassen, von wem, will er nicht sagen. „Das hat man mir erzählt.“

Die „Piano“-Seite an der Straße Sielwall ist „1a“-Lage, weiß Öztürk. „Man erzählt sich im Viertel, dass die Dealer Standgebühren an ihre Hintermänner zahlen müssen, wenn sie dort verkaufen“, sagt er. Wieviel Geld die Dealer für die „Premiumplätze“, wie er sie nennt, zahlen müssen, weiß Öztürk nicht.

Der Politiker sagt, die Dealer bestellen die Ware bei einem Chef – laut Polizei Kokain, Heroin und Marihuana. „Bestellt einer bei einem anderen Händler oder vertreibt unterschiedliche Drogen, wird er sofort rausgeschmissen“, sagt Öztürk. Wichtig sei den Hintermännern vor allem die Qualitätssicherung die durch dieses System geschaffen werde. „Kokain wird am meisten umgesetzt, das kann man am besten strecken und den größten Gewinn machen“, sagt der Politiker.

Drogendealer ist ein „Wirtschaftsunternehmen“

Aus hochrangigen Polizeikreisen werden diese Informationen inoffiziell bestätigt. „Das ist ein echtes Wirtschaftsunternehmen“, sagt ein Beamter gegenüber dem WESER REPORT. Offiziell gibt die Polizei zu diesen Details bisher keine Informationen bekannt – mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen.

Für die Plätze im Viertel sollen aber jetzt gegen polizeibekannte Personen Aufenthalts- und Durchquerungsverbote verhängt werden, Kleindealer sollen schneller in Untersuchungshaft gehen.

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