Wenn man den GraftTherme-Geschäftsführer Gudio Becker und den technischen Badleiter Michael Rausch nach den „Hotspots“ bei den unerwünschten Nässestellen im Freizeitbereich fragt, nennen sie neben mehreren Pflanzentrögen an unterschiedlichen Stellen beispielsweise auch die Regendusche und eine der Attraktionen im Bad: den wasserspeienden Drachen im Kleinkindbecken. „Das mit dem Drachen sah man aber erst, als man unter den Fliesen nachguckte und Wasser an Stellen fand, wo es nicht hingehört“, berichtet Rausch und fügt hinzu: „Diese Überprüfungen hätte man im laufenden Betrieb nicht durchführen können. Die schadhaften Stellen waren mit bloßem Auge gar nicht zu erkennnen.“
Schadhafte Stellen waren mit bloßem Auge nicht zu erkennen
Auch in Bädern in anderen Städten kommt es vor, dass man Wasser an Stellen findet, an denen es nichts zu suchen hat. In Delmenhorst lag die Besonderheit allerdings in einer Benässung des Bodens von unten und oben. Teilweise drang das Wasser durch die Isolierung ein und stand dann auf dem Beton. Aufgrund der direkten Sonneneinstahlung durch die großen Fenster und die Decke sorgte der dadurch entstehende Wasserdampf unter den Fliesen wie in einem Wasserkessel für Druck, der Boden hob sich, Fliesen bekamen Risse oder lockerten sich. Auch eine unglückliche Verkettung von Schäden beim Bau des Bades sorgte für Probleme.
„Für die Nässeschäden gibt es nicht die eine Ursache und den einen Schuldigen“, sagt Becker. 15 bis 20 Prozent der Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro muss die GraftTherme selber tragen, den Rest übernehmen Bauleitung, Versicherung und weitere Akteure, die am Bau beteiligt waren.
Insgesamt 450.000 Liter Wasser austauschen
Damit nach der Wiedereröffnung der Boden unter den Fliesen dauerhaft trocken bleibt und sich das Wasser nicht mehr unkontrolliert seine Wege suchen kann, wird momentan im Freizeitbereich auf einer Fläche von rund 1.000 Quadratmetern zwischen dem Estrich und den Fliesen eine Art wasserziehendes Flies eingebracht. Zusammen mit 40 an verschiedenen Stellen im Boden eingelassenen Röhrchen können überschüssiges Wasser und Wasserdampf kontrolliert aufgefangen, abtransportiert und im Keller gesammelt werden. Die gesamte Fläche ist dabei in mehrere Sektoren unterteilt, um zukünftig mögliche Schwachstellen schneller lokalisieren zu können. „Das System haben wir individuell auf unsere Situation abgestimmt“, teilt Rausch mit.
Bis sich im Freizeitbereich wieder kleine und große Badenixen und Wassermänner tummeln können, liegen vor den Arbeitern noch einige arbeitsintensive Wochen. „Sobald alle neuen Fliesen liegen, wird das Wasser in den Becken komplett abgelassen. Wir ziehen sozusagen den Stöpsel,“ sagt Rausch. Bevor neues Wasser eingelassen wird – immerhin rund 450.000 Liter – unterzieht das Badteam der GraftTherme die Becken einer intensiven Reinigung. Die Badleitung ist davon überzeugt, den Freizeitbereich im Dezember vor Weihnachten wiedereröffnen zu können. „Die Gäste werden ihr Bad mit gewohnter Optik vorfinden. Die neuen Fliesen sehen den alten sehr ähnlich“, sagt der Geschäftsführer.
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