Die Oberstufe an der Leibnizstraße ist bei Schülern zu beliebt. Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus. Foto: Schlie Die Oberstufe an der Leibnizstraße ist bei Schülern zu beliebt. Die Kapazitäten reichen nicht mehr aus. Foto: Schlie
Bildung

Schüler verlieren wohl Anspruch auf Schulplatz

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Bis zu 200 Oberstufenschüler haben im nächsten Jahr einen Anspruch auf einen Schulplatz an der Oberschule am Leibnizplatz. Weil dort der Platz fehlt, zieht die Bildungsbehörde jetzt die Notbremse. Eltern protestieren.

Oberschulen, an denen Schüler kein Abitur machen können, sind in Bremen der gymnasialen Oberstufe einer anderen Schule zugeordnet.

„Durch die Zuordnung entsteht ein Rechtsanspruch auf einen Platz. Das heißt, Schülerinnen und Schüler der zugeordneten Schulen müssen bei einer entsprechenden Wahl an der jeweiligen gymnasialen Oberstufe aufgenommen werden“, erklärt Frank Pietrzok, Staatsrat bei der Bildungssenatorin.

Am Leibnizplatz fehlen die Kapazitäten

Weil am Leibnizplatz aber nur 140 Plätze zur Verfügung stehen und bis zu 200 Anmeldungen erwartet werden, sollen jetzt die Schüler zweier Schulen ihren Rechtsanspruch auf einen Platz in der Oberstufe am Leibnizplatz verlieren.

Betroffen sind die Oberschule an der Hermannsburg in Huchting und die Gesamtschule Mitte (GSM). Beide Schulen haben die Gründung der gymnasialen Oberstufe am Leibnizplatz eng begleitet.

Schüler aus Huchting und Mitte sollen Anspruch verlieren

Jetzt sollen die Zehntklässler aus Huchting stattdessen einen Anspruch auf einen Platz am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium und die Jugendlichen aus Mitte an der Schule an der Kurt-Schumacher-Allee in der Vahr bekommen.

Für die betroffenen Schulen ist diese noch nicht beschlossene Vorzugsvariante der Bildungsbehörde eine heikle Sache. An den Oberschulen Roter Sand und der Wilhelm-Kaisen-Schule freut man sich, dass die Schüler weiter zum Leibnizplatz gehen können.

Auch Woltmershausen war schon einmal betroffen

Gerade am Roten Sand hat man in den vergangenen Jahren auch schon andere Erfahrungen gemacht, als wegen einer Überbelegung die Woltmershauser Schule vorübergehend ebenfalls dem Huchtinger Gymnasium zugeordnet war.

Gerade der lange Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sei den Schülern aber nicht zuzumuten, sagt Holger Steen, Schulleiter am Roten Sand. „Deswegen sprechen wir uns dafür aus, dass wir zugeordnet bleiben wollen und müssen.“

GSM-Eltern erwarten Solidarität

Zumindest ein Teil der Eltern der Gesamtschule Mitte erwartet allerdings Solidarität vom linken Weserufer. „Das ist eine politische Situation, in der Schulen gegeneinander ausgespielt werden“, sagte Dr. Viola Eilts, die zwei Kinder an der GSM hat, am Montagabend im Beirat Woltmershausen.

„Es geht aber nicht um Stückgut, das verfrachtet wird, sondern um Schüler.“ Der Woltmershauser Elternbeirat hält sich aber bedeckt. Man wolle kein Öl ins Feuer gießen, sagte Elternsprecher Markus Reinhard.

Eltern aus Woltmershausen halten sich lieber bedeckt

Zu groß ist die Angst, dass die Behörde der eigenen Schule die gewünschte Zuordnung verliert. „Wir haben deshalb beschlossen, erst einmal nichts zu sagen“, so Reinhard. Als damals die Oberschule Roter Sand betroffen war, sei die Solidarität der anderen Schulen schließlich „auch nicht gerade riesig“ gewesen.

Staatsrat Pietrzok entschuldigt sich für die Situation: „Sicherlich hätten wir auf diese Platznot früher mit Lösungen reagieren müssen. Dafür entschuldige ich mich nochmals.“

Dass doch alle Schulen ihre Zuordnung zum Leibnizplatz behalten, gilt als unwahrscheinlich. Der Ausbau des Dachgeschosses sei wegen fehlender Statik-Voraussetzungen nicht möglich, heißt es bei der Behörde. Eine Lösung, bei der alle zugeordneten Oberschulen nur ein festes Kontingent an Plätzen erhalten, sei rechtlich nicht umsetzbar.

Huchtinger Eltern sind sauer auf Behörde

Der Elternbeirat der Oberschule an der Hermannsburg ist über den Plan der Bildungsbehörde sauer. „Wir wollen, dass wir auch das bekommen, was uns bei der Wahl der Schule zugesichert worden ist“, sagt Sprecherin Petra Wessel. Sie habe für ihre Tochter die Oberschule an der Hermannsburg gewählt, gerade weil sie eine Kooperation mit der gymnasialen Oberstufe am Leibnitzplatz bietet.

„Das Problem ist, dass die Schulen Roter Sand und die Wilhelm-Kaisen-Schule nachträglich auch der Schule am Leibnizplatz zugeordnet worden sind“, so Wessel. Dadurch stünden insgesamt weniger Plätze zur Verfügung. „Unsere Kinder müssen diese Versäumnisse jetzt ausbaden, es ist nicht nachvollziehbar, dass diese Problematik nicht früher aufgefallen ist“, so Wessel.

Die gymnasiale Oberstufe sei jedoch nicht das einzige Problem an der Hermannsburg. „Wir haben derzeit keinen Schulleiter, die Stellvertreterin ist krank und die Fertigstellung des Neubaus verzögert sich bis 2019“, erklärt die Elternsprecherin. Deswegen wünscht sie sich mehr Zeit von der Behörde, bis diese ein Entscheidung fällt. „Wir wollen jetzt nicht einfach aus dem System geschmissen werden“, so Wessel.

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