Pflanzung Grünzug West Bei der Pflanzaktion im Grünzug Gröpelingen mit den Kindern aus der Kita Halmerweg.Foto: Schlie
Blumen gegen Müll

Neuer Anlauf gegen Dreck in Bremens Grünanlagen

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Gerade in Gröpelingen präsentierten sich der Grünzug West und andere Grünflächen oft in einem verheerenden Zustand. Mit der Aktion „Mit Blumen gegen Müll“ soll für mehr Sauberkeit in den Parks in Bremen geworben werden.

Nicht nur viele Anwohner haben die Nase voll, sondern auch die Gärtner des Umweltbetriebes Bremen – und die Kinder sowieso. Eigentlich alle sind genervt von der ganzen Vermüllung und dem Hundekot, der die Aufenthaltsqualität rapide verschlechtert und die Spielbedingungen erst recht.

Damit die Anlagen besser behandelt werden, hat Umweltsenator Joachim Lohse (Grüne) jetzt die Aktion „Mit Blumen gegen Müll“ gestartet. Ein „buntes Experiment ohne erhobenen Zeigefinger“, so der Senator. Allerdings kommt auch dieser neue Ansatz für mehr Sauberkeit nicht ohne moralischen Druck aus.

Im Rahmen der Aktion „Mit Blumen gegen Müll“ werden in diesen Tagen insgesamt 25.000 Zwiebeln gesteckt und zahllose Wildblumen ausgesät. Alleine am Standort in Höhe der Rostocker Straße wurden zum Start der Aktion 3.000 Zwiebeln gesteckt.

Und zwar nicht nur von den Gärtnern des Umweltbetriebes, sondern auch von Kindern aus der Kita am Halmerweg. Die sind nämlich besonders genervt vom Hundekot, weggeworfenen Flaschen, Scherben und anderem ekligen Müll, der ihnen den Raum zum Spiel nimmt.

Bewusstsein schaffen für den Wert der Grünanlagen

Im gemeinsamen Engagement von Kindern, Schulen, Bewohnertreffs und Umweltbetrieb sieht Lohse aber gerade auch eine Chance mehr Bewußtsein für den Wert der Grünanlagen und letztlich für mehr Sauberkeit zu schaffen. „Wir hoffen auf die stärkere Identifikation mit den Grünflächen“, so der Senator.

In Tenever habe man zum Beispiel sehr gute Erfahrungen gemacht. Nachdem man dort die Eingangsbereiche umgestaltet habe, sei der Vandalismus in dem Bereich sehr stark zurückgegangen. Einen ähnlichen Effekt erhofft sich Lohse nun auch in Gröpelingen, wo gleich vier der bremenweit acht Blumen-Pflanzungen vorgenommen werden.

Dafür wendet das Ressort insgesamt 25.000 Euro auf – ein Beitrag für mehr Bewusstsein, findet der Umweltbetrieb Bremen-Geschäftsführer Georg Grunwald. Dabei ist das nur ein kleiner Betrag angesichts der Kosten, die durch die beständige Vermüllung der Grünanlagen entstehen: „Die Müllbeseitigung kostet uns pro Jahr fast 800.000 Euro, das entspricht ungefähr 12.000 Arbeitsstunden“, hat Grunwald errechnet.

Die Grünanlagen sind nur schwer sauber zu halten

Trotz des Aufwandes durch die regelmäßigen Reinigungsgänge sei es dennoch schwierig, die Parkanlagen unter diesen Umständen schön und sauber zu halten, denn täglich kämen neue Mengen Müll hinzu.

Durch das Engagement der Akteure vor Ort und natürlich durch die Kinder hofft man im Umweltressort auf einen Sinneswandel bei den Menschen im Stadtteil, die bislang ihren Müll achtlos in die Grünanlagen werfen.

Die Ortsamtsleiterin West, Ulrike Pala und die Quartiersmanagerin Rita Sänze dämpften allerdings etwas die Hoffnung, da man sich bereits seit weit über einem Jahrzehnt mit der Müllproblematik beschäftige. „Viele Bewohner engagieren sich, anderen ist es aber auch ganz egal“, berichtet Sänze. Man müsse bestimmte Regeln und Normen besser vermitteln und auch ein Stück weit Druck ausüben, meint Sänze. Die Blumen-Aktion sei da aber ein weiterer Mosaikstein.

Das sieht unterdessen auch Lohse so. Bei wilden Müllkippen und groben Verstößen würden nur Kontrollen und Sanktionen helfen. Deswegen berate man im Senat gegenwärtig auch gerade darüber, ob es wieder Stellen für die so genannten „Müllsheriffs“ geben solle.

Schilder

Bis die Blumen blühen, weisen die Schilder auf die Anliegen der Kinder hin.

Die Kinder unterdessen hoffen, dass ihre Pflanz-Aktion schon Erfolge zeigt. Und damit bis zur Blüte im Frühjahr schon kein Müll mehr weggeworfen wird, wurden große Schilder aufgestellt mit den Kinderwünschen nach mehr Sauberkeit.

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