Es werden Lieder über ihn geschrieben und auch Gedichte. In der Bibel heißt es, dieser Stern habe die Weisen aus dem Morgenland zum „Kindlein“, zu Jesus, geführt. Doch was für eine Erscheinung war der Stern von Bethlehem? Und war er überhaupt ein Stern?
Wenn auch nicht bestätigt, gibt es eine Theorie, die für Astronomen recht wahrscheinlich ist: „Im Jahre sieben vor Christus kamen sich Jupiter und Saturn zwischen Mai und Dezember drei Mal sehr nahe. Das muss sehr besonders ausgesehen haben, fast schon so als handele es sich um einen einzigen Stern“, sagt Andreas Vogel, Leiter des Olbers-Planetariums.
Sirius ist der szintillierende Stern am Himmel
Auch symbolisch betrachtet scheint diese Version nachvollziehbar: Jupiter gilt als Sternsymbol für das Volk der Juden, Saturn ist der Königsstern. Zudem hat sich die sogenannte Planetenkonjunktion im Sternenbild der Fische ereignet – ein unter Christen weit verbreitetes Zeichen. „Möglicherweise gibt es aber auch keinen historischen Bezug, sondern es ist nur eine schöne Geschichte“, sagt der Astronom.
Definitiv vorhanden und zurzeit am nächtlichen Dezemberhimmel für jeden sichtbar ist Sirius. Sein auffälligstes Merkmal: Er strahlt besonders hell und scheint für den Erdbewohner richtig zu funkeln. „Dieser Effekt kommt durch die Lufthülle zustande. Durch Heizungen und andere Einflüsse auf der Erde wird die Luft erwärmt und der Stern szintilliert“, erklärt Vogel.
16,5 Stunden Dunkelheit im Dezember
Doch Sirius strahlt dem Betrachter am nördlichen Winterhimmel nicht allein entgegen. Gemeinsam mit sechs weiteren sehr hellen Sternen, Prokyon, Pollux, Castor, Capella, Aldebaran und Riegel, bildet er das Wintersechseck. Diese Konstellation ist jedes Jahr zu dieser Zeit zu beobachten. Im Gegensatz zu einem Sechseck, das man aus dem Geometrieunterricht kennt, ist dieses allerdings etwas schief.
Wer sich bei den nächtlichen Temperaturen noch weiter auf Sternenbildsuche begeben möchte, hat in diesen Tagen besonders viel Zeit. „Im Dezember haben wir die längsten Nächte und bis zu 16,5 Stunden Dunkelheit“, weiß Vogel. Genug Zeit also um Orion zu finden – eines der bekanntesten Sternenbilder.
Besonderer Höhepunkt: Der Abendstern Venus
Völker der Südsee und andere Kulturen sehen in ihm einen Schmetterling. „Es ist eine sehr symmetrische Figur mit zwei Schultersternen, drei Gürtelsternen und zwei Fußsternen“, erklärt Vogel.
Sirius, Orion – alles schön und gut. Doch für den Planetariumsleiter hält der diesjährige Weihnachtshimmel einen anderen Höhepunkt bereit: die Venus. „Auch wenn sie genau genommen kein Stern, sondern ein Planet ist, wird sie als Abendstern bezeichnet“, erklärt Vogel.
Venus ist im Januar am Tag sichtbar
„Denn die Venus ist zurzeit neben dem Mond das hellste Gestirn nach Sonnenuntergang.“ Bei guter Sicht kann der Planet in den ersten Januartagen sogar am Tage gesichtet werden. Die Venus befindet sich dann in der Nähe der schmalen Mondsichel.
Am 25. und 26. Dezember, jeweils um 16 Uhr, gibt es im Olbers-Planetarium, Werderstraße 73, die Veranstaltung „Der Stern von Bethlehem“ mit ausführlichen Infos zu der Himmelserscheinung.