Eigentlich wollte der Verein Kurdischer Studierender in Bremen, (YXK), nur eine Informationsveranstaltung abhalten, doch daraus wurde ein Politikum. „Wir haben zu einer Veranstaltung mit dem Titel „Ditib – die Marionetten Erdogans?“ in der Hochschule Bremen eingeladen, doch kurz davor hat uns die Hochschule mit der Polizei gedroht, wenn wir nicht absagen“, sagt Dilfiraz Nas.
Sie hat die Aktion mit organisiert und ordnungsgemäß vom Allgemeinen Studierenden Ausschuss (AStA) anmelden lassen, sagt sie. Der Studiendekan habe die Veranstaltung jedoch verhindert.
Nas vermutet, dass die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB) die Hochschule gewarnt hat.Sie betont: „Unsere Veranstaltung war nicht gefährlich und offen für alle, auch für Erdogan-Anhänger.“ Der Verein kurdischer Studierender wolle nur aufklären wie viel Einfluss Erdogans Regierung auch in Deutschland nehme.
Tuncel: Veranstaltung der Kurden aus Angst abgesagt
Der Studiendekan der Fakultät drei, Christopher Klug, sieht das anders: „Einer unserer Studenten hat einen Raum für eine Lerngruppe gemietet. Erst später haben wir erfahren, dass es sich dabei um eine öffentliche Veranstaltung handelt, dafür darf die Fakultät keine Räume vermieten.“ Man habe die Veranstaltung „in keinster Weise gewertet“, im Gegenteil: „Wir waren auch daran interessiert“, so Klug. Bei der Anmeldung wären aber Formalien missachtet worden.
Cindi Tuncel, Bürgerschaftsabgeordneter der Linksfraktion, glaubt, dass die Hochschule die Veranstaltung der Kurden aus Angst abgesagt hat. „Es war von Anfang an klar, dass es eine öffentliche Runde wird, das hätte man früher klären können.“ Tuncel fügt an: „Wir leben in einer Demokratie, die Hochschule darf sich als Ort der Diskussion nicht der Angst beugen.“
Polizei und Senator besorgt um Spannungen
Dass die Lage zwischen Türken und Kurden in Bremen schwierig sei, sieht auch die Polizei so: „Die Situation zwischen Kurden und Erdogan-Anhängern ist auch in Deutschland angespannt und beide „Lager“ sind hoch emotionalisiert“, sagt Sprecher Niels Matthiesen.
In Bremen sei es aber noch nicht zu Auseinandersetzungen gekommen. Im Falle der Hochschule habe die Polizei weder vor der Veranstaltung gewarnt, noch zur Absage geraten. Man habe nur aufgeklärt, dass „YXK“ der verbotenen „PKK“ nahe stehe.
Die Innenbehörde sagt, es gebe zwar bisher in Bremen keine Auseinandersetzungen. „Der Innensenator ist aber sehr besorgt, dass die Spannungen auch nach Bremen übergreifen“, so Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Man beobachte die Szene.