Weser Report: Ein Thema aus 2015 beschäftigte die Menschen auch 2016 noch und das ist die Integration von Flüchtlingen. Wie läuft es in Osterholz?
Ulrich Schlüter: Die Integration läuft bei uns gut. Ich denke, was wir noch brauchen sind mehr Projekte, in denen sich die Flüchtlinge selbst engagieren können, zum Beispiel in Altenheimen. Und ich möchte gerne anstoßen, dass die Flüchtlinge mehr Vereinsangebote wahrnehmen, um Deutsch zu lernen, aber auch die eigenen Nachbarn kennenzulernen. Die grundlegenden Dinge, wie die Unterbringung, laufen gut: Alle Kinder im schulpflichtigen Alter konnten untergebracht werden. Und auch bei den jüngeren Kindern klappt das durch Spielkreise oder ehrenamtliche Betreuung.
Im Bereich Kinderbetreuung war es ja ein unruhiges Jahr.
Wir brauchen einfach mehr Kitaplätze. Aber in die Angelegenheit kommt zum Glück viel Bewegung. Die Kita Schwedenhaus bekommt unter anderem einen Neubau, an der Koblenzer Straße in Tenever entsteht eine ganz neue Einrichtung und die Gewoba ist an einem Kita-Neubau an der Otto-Brenner-Allee beteiligt.
Was waren abgesehen von Kitas und Flüchtlingen noch Themen und Ereignisse, die die Osterholzer 2016 beschäftigt haben?
Ein großer Erfolg 2016 ist natürlich das Projekt Neuer Ellener Hof. Dort sollen in den nächsten fünf Jahren 500 Wohneinheiten entstehen. Bereits 2016 haben sich ein Flüchtlingswohnheim, eine Krippe und ein Kulturzentrum angesiedelt. Im kommenden Jahr soll eine Pflegeschule der Bremer Heimstiftung fertig gestellt sein. Das Gebiet wertet den Stadtteil auf und kann dafür sorgen, dass das soziale Gefälle abnimmt. Auch an anderer Stelle sind neue Bebauungspläne entstanden, zum Beispiel am Ehlersamm und an der Osterholzer Dorfstraße. 2016 war auch das Sommerfest zum 50-jährigen Bestehen von Blockdiek besonders. Und ich freue mich, dass wir mit der Skulptur des Bremer Künstlers Klaus Effern wieder mehr Kunst in den Stadtteil bringen konnten.
Gibt es Projekte, die aus Ihrer Sicht nicht gut gelaufen sind?
Wir warten immer noch auf den mobilen Bürgerservice. Wir hatten ein sehr erfolgreiches Pilotprojekt und warten seit fünf Jahren auf die endgültige Umsetzung. Immer wieder fragen Bürger, ob sie Meldeangelegenheit direkt im Stadtteil erledigen könnten. Nicht nur, dass die Bewohner ihre Angelegenheiten mit dem mobilen Service auf kürzerem Wege erledigen könnten, es würde auch endlich wieder mehr Verwaltung in den Stadtteil bringen. Als ich vor 17 Jahren beim Ortsamt angefangen habe, haben dort 40 Personen gearbeitet. Heute sind wir noch zu dritt. Das Ortsamt hat nur noch wenige Aufgaben.
Machen wir mit dem kommenden Jahr weiter. Was steht Beirat und Bürgern 2017 bevor?
Mit der Kunst soll es auch 2017 weitergehen. Für den Marktplatz in Osterholz bekommen wir eine Dauerleihgabe. Dort wird die Originalskultpur „Die Seherin“ von Gerhard Marcks aufgestellt. Das ist eine tolle Aufwertung. Und im Schweizer Viertel soll das Schweizer Foyer entstehen. Soziale Einrichtungen werden dort einziehen. Wichtig ist mir in dem Viertel auch, dass Wohnungen für Menschen mit kleinem Budget entstehen.
Was wünschen Sie sich noch für Osterholz?
Ich wünsche mir, dass das Windrad am Bultensee nicht entsteht. Das könnte an anderer Stelle einen Platz finden, zum Beispiel an der A1. Der Bultensee ist ein Naherholungsgebiet und die Umwelt muss geschützt werden. Ansonsten wünsche ich mir, dass Anfragen, die wir an Behörden schreiben auch beantwortet werden.