Wenn Kinder im Internet unterwegs sind, können sie schnell Opfer von Kriminellen werden, sorgt sich die CDU.
Sie beschreibt in einer Anfrage an den Senat das so genannte „Cybergrooming“, der Versuch von Pädophilen, sich unter einem Vorwand an Kinder im Netz heran zu machen, um sie sexuell zu misshandeln.
„Im schlimmsten Fall kann es in der Realität zu Übergriffen kommen“, sagt Wilhelm Hinners, innenpolitischer Sprecher.
In Bremen hat es zwischen 2015 und 2016 elf Strafanzeigen gegeben, weil Täter versucht haben, Kinder über das Internet sexuell zu mißbrauchen. Drei Ermittlungsverfahren sind von der Staatsanwaltschaft geführt worden, von denen eines noch läuft.
„Die Dunkelziffer ist deutlich höher“, sagt Hinners. Das vermutet auch der Senat in seiner Antwort.
Gewerkschaft: „Haben nicht genug Spezialisten“
Der CDU-Politiker fordert: „Bremen sollte proaktiv agieren und im Vorfeld versuchen, die Dunkelfelder aufzuhellen.“ Nur so könnten Kinder besser geschützt werden.
Doch Hinners kritisiert: „Bremen macht gegenwärtig gar nichts, es gibt keine Ermittler für Cyberkriminalität.“ Nach der Polizeireform will der Senat vier Ermittler einstellen. „In Bremerhaven gibt es zwei, dort leben fünfmal weniger Menschen als hier, vier sind zu wenig“, so Hinners.
Die Polizeigewerkschaft gibt der CDU Recht: „Uns fehlen im Bereich Cyberkriminalität zusätzliche Spezialisten, vier reichen nicht. Wir liegen in diesem Thema im Vergleich zu anderen Bundesländern weit zurück“, sagt Landesvorsitzender Jochen Kopelke.
Neue Dienststelle für Hackerangriffe
Auch die SPD glaubt, dass man den Bereich Internetkriminalität nicht vernachlässigen darf. „Wir sollten aber abwarten, was die Evaluation der Reform bringt, bevor wir mehr Personal einstellen“, sagt Sükrü Senkal, innenpolitischer Sprecher.
Ähnlich sehen das die Grünen: „Die neu geplante Cyber-Crime-Abteilung wird für andere Delikte zuständig sein, das darf man nicht durcheinander bringen“, sagt der innenpolitische Sprecher Björn Fecker.
So sieht das auch die Innenbehörde: „Wir haben vier Ermittler die sich nur mit Kinderpornografie beschäftigen“, erklärt Sprecherin Rose Gerdts-Schiffler. Betrüger, die das Internet als Tatmittel nutzten, würden von den Fachkommissariaten verfolgt. „Die neue Dienststelle wird sich mit Hackerangriffen und ähnlichem beschäftigen“, sagt Gerdts-Schiffler.
Bremen ermittele bewusst nicht pro-aktiv. „Es macht keinen Sinn wenn wir als kleinstes Bundesland auch noch im Netz unterwegs sind. Wir arbeiten mit den großen Kriminalämtern zusammen. Wenn jemand Anzeige erstattet, ermitteln wir natürlich selbst“, so Gerdts-Schiffler.