Schon in der Mitte des 18. Jahrhunderts gab es in Bremen mehr als 100 Weinhändler. Sie alle importierten ausländische Weine, weil die Bremer Weinordnung das Schankrecht und den Detailverkauf für deutschen Wein bereits 1342 exklusiv dem Bremer Ratskeller vorbehalten hatte. Die Weine wurden in Fässern verschifft und dann von den Weinhäusern auf Flaschen abgezogen. Luftdicht verschlossen wurden diese mit Korkstopfen.
Delmenhorst war das Zentrum der Korkfabrikanten
Von Bremen aus breitete sich die Korkschneiderei, zunächst als Heimarbeit, in der Umgebung aus, und Delmenhorst wurde nach und nach ihr Zentrum. Um 1890 wurde die Produktion von Korken von den Gebrüdern Lürßen dominiert, deren Großvater der erste Korkfabrikant in unserer Stadt gewesen sein soll. Die Lürßens beschäftigten in Spitzenzeiten bis zu 600 Korkschneider. Sie verfügten über eigene Schiffe, mit denen sie das Rindenmaterial der Korkeichen aus Spanien und Portugal einführten.
Groß im Geschäft war auch die 1832 in Stickgras gegründete Korkfabrik von J. H. Tönnjes, die bis heute existiert, ihre Geschäftstätigkeit aber auf das Prägen von Schildern und die Herstellung von Kunststoffteilen verlagert hat. Die Firma Cordes und Ellgaß versendete jährlich circa 50 Millionen Körke, davon weit über die Hälfte ins Ausland.
Einige Firmen versendeten jährlich rund 50 Millionen Körke
Kleinere Korkfirmen beschäftigten zwischen 20 und 30 Lieferanten, von denen jedoch sehr viele, die eine kleine Landwirtschaft betrieben, nur im Winter und außerhalb der Erntezeiten Körke schnitten.
Bei der manuellen Herstellung schnitt man aus Korkstreifen zunächst mit einem Zuschneidemesser Würfel. Diese wurden dann durch das Abschälen der Ecken rund gemacht und zuletzt abgeköpft, wobei durch zwei Querschnitte das Kopf- und Fußende des Korkens glatt gemacht wurde. Das Schneiden erforderte große Finger- und Schulterkraft und die benutzten Messer mussten häufig geschärft werden.
Das Korkschneiden erforderte große Fingerkraft
Der Schriftsteller Franz Poppe führte dazu aus: „Zu dem Ende schnallt sich der Arbeiter ans rechte Bein ein großes Leder, auf dem er nach jedem Schnitt ein paar mal mit dem Messer hin und her fährt. Von Zeit zu Zeit muß das Messer auch auf feinem Sandstein gewetzt und geschliffen und nach dem Streichen auf einer am Tisch befestigten Speckschwarte geglättet werden, damit es in dem trocknen Korkholze nicht stockt und knirscht.“ Seinen Oberkörper schützte der Korkschneider vor Schnittverletzungen durch ein Brustholz. An weiteren Arbeitsutensilien benötigte er lediglich noch eine Transportkarre, Säcke und einen Korb zur Aufbewahrung der Korken.