Radeln ist erlaubt, aber bitte vorsichtig. Foto: Gößler Radeln ist erlaubt, aber bitte vorsichtig. Foto: Gößler
Problemzone

Sind Radler in der Innenstadt nicht willkommen?

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„Es ist Weihnachtsmarkt und wieder ist die Radverbindung zwischen Neustadt und Schwachhausen über den Domshof gekappt worden“ beklagen ADFC-Mitglieder. Sie finden das unzumutbar.

„Es ist schon fast ein Running-Gag“, sagt Albrecht Genzel, Verkehrsreferent des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club Bremen.

Denn er ist gerade erst im November mit Behördenvertretern zum Ortstermin am Neptunbrunnen gewesen, weil auch der Radweg von dort um den Dom herum mit Buden von Marktbeschickern zugestellt war.

„Dort haben wir eine Lösung gefunden. Es muss doch also auch möglich sein, die Strecke von Bischofsnadel zum Dom frei zu halten, oder sind Radler nicht willkommen?“

Diese müsse überhaupt besser als Radweg kenntlich gemacht werden. Die Bronzetaler mit Piktogramm im Kopfsteinpflaster würden leicht übersehen.

Während des Weihnachtsmarktes schaffen sich die Radler Alternativen. Viele fahren einfach querfeldein über den Domshof, was den Händlern nicht behagt.

Radler kriegen nur knapp die Kurve

„Man muss schon aufpassen, dass man nicht umgefahren wird, wenn man den Stand verlässt“, sagt Kerstin Reinhardt von Blumen Kralt. Um jenes Grün, das sie täglich vor dem Wagen liebevoll drapiert, muss sie ebenfalls jeden Morgen aufs Neue bangen. Der eine oder andere Radler kriegt nur knapp die Kurve.

„Dennoch ist das Radeln über das Areal nicht grundsätzlich verboten. Es handelt sich um eine Fußgängerzone, die für Fahrräder frei ist. Sonst hätten wir aktuell auch die Beschilderung geändert“, sagt Martin Stellmann, Sprecher des Amt für Straßen und Verkehr.

Rücksichtname ist oberstes Gebot

„Oberstes Gebot ist dabei natürlich Paragraf 1 der Straßenverkehrsordnung, das heißt gegenseitige Rücksichtnahme“, fügt er hinzu.

Der Weihnachtsmarkt sei Deutschlands drittgrößter, äußerst beliebt und werde von Millionen Besuchern frequentiert. Deren Interessen und die der Schausteller müsse man ebenfalls berücksichtigen.

„Können leider nicht alle Wünsche erfüllen“

„Die Innenstadt ist nun mal ein physikalisch begrenzter Raum, allen ihre Wünsche zu ermöglichen, das schaffen wir nicht“, bedauert Stellmann.

Albrecht Genzel baut dennoch auf den guten Willen der Verantwortlichen: „Es sollte doch gelingen, dem Radverkehr eine rund ums Jahr funktionierende Verkehrsführung anzubieten. Wir werden uns dazu gerne mit den Zuständigen an einen Tisch setzen.“

Immerhin sorgten Radfahrer in der City sowohl für ein gutes Klima und würden als Innenstadtkunden oder Weihnachtsmarktbesucher auch gute Umsätze gewährleisten.

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