Die Hochschule will an das Gebäude an der Langemarckstraße 113 anbauen. Foto: Schlie Die Kita Hohentor hat bereits an das ehemalige Schulgebäude angebaut. Die Hochschule will es ihr jetzt nachmachen. Foto: WR
Baupläne

Kita-Leiterin wünscht sich Spielplatz-Toilette

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Die Hochschule Bremen will neben der Kita Hohentor bauen. Bisher sah man die Pläne in der Kita-Leitung eher skeptisch. Das hat sich jetzt geändert - denn die Kita soll von den neuen Nachbarn ein Spielplatz-WC bekommen.

Die Hochschule Bremen plant einen Anbau an das ehemalige Schulgebäude an der Langemarckstraße. Der Anbau ist vergleichbar mit der bereits erfolgten Erweiterung der Kita Hohentor. Deren Leiterin Jutta Philipson-Eichert hatte im Sommer noch Bedenken gegen die Pläne der Hochschule geäußert.

Insbesondere ging es dabei um Baulärm während der Betreuungszeiten. Jetzt hat sie ihre Meinung offensichtlich geändert. „Wir sind immer interessiert an einer guten Nachbarschaft“, sagte Philipson-Eichert in der jüngsten Sitzung des Beirats Neustadt.

Hochschule hat Einhaltung der Mittagsruhe versprochen

Dass einige in dem geplanten Bau einen Eingriff in die Neustadtswallanlagen sehen, mag sie nicht so sehen. „Es wird an einer Stelle gebaut, die ohnehin versiegelt ist. Aus unserer Sicht ist das kein Riesen-Verlust, denn im Moment ist dort ein Parkplatz.“

Die Hochschule habe der Kita inzwischen zugesagt, auch während der Bauphase die Mittagsruhe einzuhalten. Philipson-Eichert macht auch keinen Hehl daraus, dass sie darauf hofft, für die Kita einen Vorteil aus den geplanten Arbeiten zu ziehen.

Denn: Während im Bestandsgebäude saniert wird, dessen Sporthalle Vereine nutzen, sollen provisorische Bauten am Rande des Kita-Spielplatzes Duschen und Toiletten beherbergen. Philipson-Eichert würde diese Anlagen nach Abschluss der Bauarbeiten gern für den Kindergarten weiternutzen.

Kita-Leiterin hofft auf Spielplatz-Toiletten

„Für uns wäre es super, auf dem Spielplatz Toiletten zu haben“, erklärte sie. Das Außengelände werde von den Kindern den ganzen Tag genutzt. Gerade die Kids, die gerade erst aus den Windeln sind, unterschätzten aber den weiten Weg zu den sanitären Anlagen im Gebäude. „Das geht dann wortwörtlich in die Hose.“

Bei einigen Beiratsmitgliedern herrschte Irritation über den Meinungswechsel der Kita-Leiterin. Wolfgang Meyer (Die Linke) unterstellte Philipson-Eichert sogar, sich mit einer Vereinbarung darüber, dass die Kita die Provisoriums-Bauten übernehmen kann, von der Hochschule habe kaufen lassen.

Das ließ die Pädagogin nicht auf sich sitzen. „Mir zu unterstellen, ich würde mich instrumentalisieren lassen, weise ich zurück.“

Teile des Beirats bleiben skeptisch

Schon nach der ersten Vorstellung des geplanten Projekts im vergangenen Sommer hatten einige Beiratsmitglieder die Pläne eher skeptisch gesehen – auch wegen der Bedenken der Kita-Leitung. Dass diese sich offensichtlich mit der Hochschule Bremen geeinigt hat, überzeugt viele Stadtteilpolitiker noch nicht.

Gunnar Christiansen (Piraten) drängt darauf, die Hochschule solle lieber neben ihrem AB-Gebäude neu bauen. „Natürlich ist das ein Präzedenzfall, wenn man in die Wallanlagen reinbaut“, pflichtete ihm Meyer bei.

„Es gibt auch andere Grundstücke. Wir haben den Eindruck, dass eine Grundsatzplanung der Hochschule gar nicht diskutiert wird“, kritisierte Irmtraud Konrad (SPD). Stattdessen gehe es nur um kurz- und mittelfristige Lösung.

Oppermann wirft Hochschule „Salamitaktik“ vor

Ihr Genosse Jens Oppermann warf der Hochschule vor, mit ihren Bauplänen eine „Salamitaktik“ zu betreiben und immer erst bei größter Raumnot zu reagieren.
Johannes Osterkamp (Grünen) begrüßte hingegen die Einigung zwischen Kita und Hochschule. „Es ist ein Ansatz gegangen worden, kreative Lösungswege zu finden. Ich halte das für eine realistische Lösung“, sagte er.

Die Debatte endete – auch aus Zeitnot, die einer zu vollen Tagesordnung geschuldet war – ohne echtes Ergebnis. Das Projekt selbst steht ebenfalls unter Zeitdruck. Ginge es nach den Planern, soll der rückwärtige WC-Trakt bereits im Sommer abgerissen werden.

Bäume sollen im Februar gefällt werden

Voraussichtlich schon im Februar sollen drei Bäume auf dem jetzigen Parkplatz gefällt werden. Dafür wird die Hochschule bereits jetzt eine Genehmigung beantragen und auch einen Bauantrag für die Vorab-Maßnahmen, also den Abriss der sanitären Einrichtung und die Errichtung der Provisorien, stellen.

Im Juli 2018 muss das Bestandsgebäude aus Sicht der Hochschule fertig saniert sein. Dann läuft der Mietvertrag des International Graduate Centers an der Süderstraße aus, das dann an die Langemarckstraße umziehen soll. Die Fertigstellung des Anbaus ist für Herbst oder Winter des kommenden Jahres geplant.

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