In der Küche der Kita Hohentor wird jetzt Bio gekocht. Foto: Schlie In der Küche der Kita Hohentor wird jetzt Bio gekocht. Foto: Schlie
Modellprojekt

Drei Bremer Kitas stellen auf Bio-Kost um

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Bio-Essen ist zu teuer, um in Bremer Kitas angeboten zu werden? Ein Modellprojekt soll jetzt beweisen, dass das nicht stimmt und die Verantwortlichen in der Behörde überzeugen. Mit dabei ist die Kita Hohentor.

Ein Köchin und eine Küchenhilfe versorgen allein im Kinder- und Familienzentrum Hohentor jeden Tag 110 Kinder. Eine ganz schöne Herausforderung: „Wir müssen darauf achten, dass auch wirklich alle Kinder das Essen essen können“, sagt Kita-Leiterin Jutta Philipson-Eichert.

Das ist manchmal auch mit Mehraufwand verbunden: Wenn Spätzle auf dem Speiseplan stehen, brauchen die Krippenkinder eine Alternative zu den langen Teigwaren. „Für sie gibt es dann zum Beispiel runde, kleine Nudeln.“

Immer mehr Unverträglichkeiten

Auch auf die immer größer werdende Zahl der Kinder mit Lebensmittelunverträglichkeiten müssen Kitas heute Rücksicht nehmen. „Das kann man wirklich beobachten: Die Unverträglichkeiten und Allergien nehmen zu“, sagt Philipson-Eichert.

Das Problem: „Die Budgets für das Essen sind für Bio-Kost knapp berechnet“, sagt die Einrichtungsleiterin. Das mache nicht nur den ausschließlichen Einkauf von Bio-Produkten unmöglich, sondern schlage sich auch in den zur Verfügung stehenden Personalstunden nieder.

Frisch kochen dauert länger

Denn ohne genügend Mitarbeiter sei Bio kochen unmöglich. „Wenn man eine Brühe frisch kocht anstatt Fertigprodukte zu verwenden, dauert es eben länger.“

Trotzdem ist Philipson-Eichert überzeugt, dass Bio-Kost in der Kita der richtige Weg ist. „Gute Ernährung ist die Grundlage für Kinder“, betont sie. Deshalb beteiligt sich die Kita jetzt am Pilotprojekt „Mehr Bio in Bremer KiTas“, das der Verein SozialÖkologie organisiert.

Zehn Monate lang bekommen die Kita Hohentor und jeweils eine Kita in Vegesack und Horn Unterstützung: 100 Euro pro Kind und Fortbildungen für die Mitarbeiter. Küchenkräfte sollen zum Beispiel lernen, wie Speisepläne effizient erstellt und Reste vermieden werden.

Zum Projekt gehören auch Kochkurse

Außerdem bietet der Verein SozialÖkologie Kochkurse mit kindgerechten Rezepten für regionales und saisonales Obst und Gemüse. Kinder und Mitarbeiter haben darüber hinaus die Möglichkeit, Bremer Bio-Bauernhöfe zu besuchen.

„Wir wollen mit unserem Projekt eine gesunde Ernährung in den Kitas fördern und gleichzeitig die ökologische Landwirtschaft in der Bremer Region unterstützen, die sich dem Tierwohl, dem Klima- und Umweltschutz verpflichtet fühlt“, sagt Monikal Baalmann, die das Projekt für den Verein SozialÖkologie leitet.

Verein sucht Bio-Paten

Sie ist optimistisch, dass sich durch die Fortbildung der Mitarbeiter unterm Strich die Mehrkosten durch die Umstellung auf Bio im Rahmen halten.

Kita-Leiterin Jutta Philipson-Eichert hofft ebenfalls auf Erkenntnisse darüber, wie Bio-Kost in der Kita auch langfristig möglich ist. „Und wir hoffen, dass die Stadt im Ergebnis das Budget entsprechend erhöht.“

Der Verein SozialÖkologie sucht jetzt noch Bio-Paten, die das Projekt finanziell unterstützen. Sie bekommen weitere Informationen unter 349 90 77.

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