Die Kunststoffplatte ist beschädigt. Deshalb soll das Mahnmal erneuert werden. Foto: Schlie Die Kunststoffplatte ist beschädigt. Deshalb soll das Mahnmal erneuert werden. Foto: Schlie
Leibnizpark

Mahnmal muss nach 30 Jahren neu errichtet werden

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Auf den ersten Blick ist es nur ein unscheinbares Mahnmal, aber seine Geschichte ist bemerkenswert. 30 Jahre nach seiner Enthüllung sucht Mit-Initiator Hans-Günther Sanders deshalb jetzt erneut nach Spenden.

Die inzwischen verstorbene Emmi Brinkmann war dabei, als am Pfingstsonntag 1943 eine Luftmine den Tiefbunker an der Ecke Wulfhoopstraße / Kantstraße traf. 66 Zivilisten starben an diesem Tag, die meisten von ihnen erstickten, 15 wurden vermisst und 33 Menschen verletzt.

„Emmi Brinkhaus hat mich damals auf diese Geschichte aufmerksam gemacht“, erinnert sich Pastor im Ruhestand Hans-Günter Sanders. Die Überlebende war Mitglied im Seniorenkreis der Zions-Gemeinde, in der Sanders als Pastor arbeitete.

Mahnmal wurde 1986 enthüllt

„Senioren muss man zuhören und daraus lernen“, sagt Sanders. Also hörte er zu und setzte sich in den 1980er-Jahren mit dafür ein, dass ein Mahnmal seitdem an die Tragödie erinnert. „Die Forderung, die damit verbunden ist, heißt: Nie wieder Krieg“, sagt er.

Viele ältere Neustädter hätten sich noch Jahrzehnte später gut an den folgenreichen Bombenangriff erinnern können. Eine Frau, die damals als Krankenschwester im Rotes Kreuz Krankenhaus arbeitete, habe auch im hohen Alter noch oft von diesem Tag gesprochen, erzählt Sanders. „Das hat sich sprichwörtlich in ihre Erinnerung eingebrannt.“

2003 Umzug in den Leibnizpark

Das „Mahnmal für die Bombenopfer des Pfingstsonntags 1943“ erinnert nicht nur an ein außergewöhnliches Ereignis, sondern hat auch selbst eine bewegte Geschichte. Ursprünglich dort aufgestellt, wo sich damals der Tiefbunker befand, musste es 2003 wegen anstehender Umbauarbeiten in den Leibnizplatzpark umziehen.

In diesem Zuge habe man im alten Bunker noch Überreste von Verstorbenen gefunden, berichtet Sanders. „Sie wurden dann auf dem Friedhof Riensberg beigesetzt.“

Metalldiebe klauten erstes Mahnmal

Der Pastor im Ruhestand findet es gar nicht schlecht, dass das Mahnmal an seinem neuen Standort etwas präsenter ist. Allerdings rückte die damalige, von den Stahlwerken gespendete Tafel auch in den Blick von Kriminellen.

„Das war die Metallklau-Zeit“, sagt der Pastor. Das Mahnmal verschwand, deshalb musste ein neues her, dieses Mal aus Kunststoff auf Stein. „Aber die Platte ist jetzt brüchig geworden. Ich walke jeden Tag daran vorbei. Das ist so nicht mehr würdig“, sagt Sanders.

Erinnerung soll in der Gegenwart ankommen

Deshalb sammelt er jetzt erneut Spenden – fast genau 30 Jahre nach der ersten Enthüllung des Mahnmals.

Dieses Mal soll der Ort der Erinnerung auch in der Gegenwart ankommen. Eine „Denk-Orte“-Tafel, mit dem der Verein Erinnern für die Zukunft unter anderem auch Isenbergheim und am Roten Haus an die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs erinnert, soll nun auch im Leibnizplatzpark aufgestellt werden.

QR-Code auf neuem Mahnmal geplant

Sie ist wie ihre Vorgängerin aus Kunststoff, weist aber einen Unterschied auf: Mittels QR-Code sollen Smartphone-Nutzer künftig direkt vor Ort einen Link finden, der ihnen online die Geschichte des Bombenangriffs erzählt.

Wer mit einer Spende die Erneuerung des Mahnmals unterstützen will, kann sich per Mail an h.g.sanders@t-online.de wenden oder telefonisch unter 50 38 10 Kontakt aufnehmen.

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