Großwohnanlage in Grohn: Hier wohnen viele Kinder aus ärmeren Familien Foto: WR An der Grohner Düne waren in der Silvesternacht Polizisten beworfen worden. Foto: WR
Vegesack

Mehr Polizisten in Bremen-Nord für Silvester 2017

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Zum nächsten Jahreswechsel sollen mehr Polizisten in Bremen-Nord unterwegs sein. Das ist die Konsequenz aus den Ereignissen in der Silvesternacht. Der Beirat Vegesack fordert indes eine Videoüberwachung.

Hinterher ist man immer schlauer. Das gab auch Rainer Zottmann, Leiter der Schutzpolizei, gegenüber den Beiratsmitgliedern zu. Allerdings hätten die Kollegen in der Silvesternacht an der Grohner Düne genau richtig gehandelt, indem sie sich nicht in Gefahr gebracht und sich zunächst zurück gezogen hätten. Dies gelte für sie seit der WM-Nacht 2014.

Zottmann stellte die Ereignisse der jüngsten Silvesternacht noch einmal im Detail dar: So war die Polizei zu einem Einsatz an die Grohner Düne gerufen worden. Die Beamte stellten beide Fahrzeuge an der Straße ab.

Die Polizei fand zerstörte Fahrzeuge vor

Auf dem Rückweg passierten sie eine Gruppe von rund 30 Frauen, Männern und Kindern. Alles sei friedlich gewesen. Schließlich hätten sie die Wagen mit kaputten Scheiben vorgefunden. Vermutlich sei auch von Balkonen etwas auf die Fahrzeuge geworfen worden, so Zottmann.

Als ein Beamter versuchte Aufnahmen zu machen, seien aus der zuvor friedlichen Gruppe Gegenstände und Feuerwerkskörper auf sie geworfen worden. Daraufhin habe man sich zurück gezogen, um mit Verstärkung zurück zu kommen.

Die Einsatzlage ließ eine Rückkehr nicht zu

„Fast zeitgleich gerieten allerdings Kollegen in eine Auseinandersetzung zwischen rund 40 Personen an der George-Albrecht-Straße. Die Einsatzlage ließ es nicht zu, zur Grohner Düne zurück zu kehren“, so Zottmann weiter.

Man sei jedoch später mit Unterstützung aus der Innenstadt zurück gekommen – es sei alles ruhig gewesen. „Wir werden für 2017 mehr Kräfte aus der Innenstadt nach Bremen-Nord holen. Das machen wir nicht noch einmal“, so Zottmann.

Die Lage vorher anders eingeschätzt

Man habe die Silvesternacht im Vorfeld besprochen. „Wir dachten, wir kämen über die Runden“, so der Leiter der Schutzpolizei weiter. Er versicherte jedoch auch: „Es war kein Bürger gefährdet. Die Angriffe richteten sich gegen die Polizei.“

Die Beiratsmitglieder standen hinter dem Verhalten der Polizisten. Sie forderten jedoch mehr Personal, zudem Videoüberwachung für den Bahnhofsvorplatz sowie die Grohner Düne. Da es dabei sich jedoch um Privatbesitz handelt, richteten sie einen Appell an die Eigentümergesellschaft.

Gesetz lässt keine Überwachung zu

Für die Überwachung des Bahnhofsvorplatzes gab Zottmann wenig Hoffnung. Das Bremische Polizeigesetz setze klare Grenzen und die Zahl der Straftaten ginge dort sogar zurück. Dafür müsse man das Gesetz ändern.

Der Beirat forderte einstimmig eine konsequente Strafverfolgung sowie zeitnahe Strafverfahren und Verurteilungen. „Die Gesetze sind da, sie werden nur nicht angewendet“, sagte Torsten Bullmahn, CDU-Fraktionssprecher. Zudem rügte er einmal mehr, dass Verantwortliche aus den zuständigen Ressorts der Einladung des Beirats nicht gefolgt waren.

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