Den Fahrradweg an der Kirchhuchtinger Landstraße können Fahrradfahrer natürlich nutzen. Sie können aber auch auf der Straße selbst fahren. Die SPD Huchting würde hier gerne die blauen Fahrradweg-Schilder aufstellen lassen - dann wäre das Fahren auf der Fahrbahn verboten. Foto: lod Ob bei Schnee und Eis oder bei schönem Fahrradfahr-Wetter: Radfahrer können sich an der Kirchhuchtinger Landstraße aussuchen, ob sie den Radweg oder die Fahrbahn nutzen. Die SPD würde das gerne ändern. Foto: lod
Fahrrad-Verkehr

Huchting: Fahrbahn-Verbot für Fahrradfahrer?

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Die SPD-Fraktion im Beirat Huchting würde gerne das Fahrradfahren an der Kirchhuchtinger Landstraße nur auf dem Fahrradweg erlauben. Die Fahrbahn wäre dann tabu. Doch die anderen Beiratsfraktionen lehnen den Plan ab.

Wer mit dem Rad entlang der Kirchhuchtinger Landstraße fährt, hat zwei Möglichkeiten: Er kann als Fahrradfahrer den rot markierten Radweg nutzen – oder einfach direkt auf der Straße fahren.

Einige Unfalluntersuchungen legen nahe, dass das Radfahren auf der Straße sicherer ist. Seit 1997 ist es in Deutschland daher für gewöhnlich erlaubt. Nur wenn der Radweg durch das blaue Fahrradverkehrsschild explizit auszeichnet ist, müssen Radfahrer ihn auch nutzen – dann ist die Straße tabu.

Viel Verkehr auf Kirchhuchtinger Landstrasse

Ein solches blaues Pflicht-Schild wünscht sich die Huchtinger SPD für die Kirchhuchtinger Landstraße. „Viele Bürger sind mit diesem Wunsch auf uns zugekommen“, so Falko Bries (SPD). Die Partei will das Thema am Dienstagabend im Verkehrsausschuss aufgreifen.

„Dass Radfahrer die Straße nutzen dürfen, mag anderswo sinnvoll sein. Das Fahren auf dem breiten Fahrradstreifen an der Huchtinger Heerstraße etwa fühlt sich zwar etwas seltsam an, aber doch in Ordnung. Aber auf der Kirchhuchtinger Landstraße ist einfach  zu viel Verkehr und zu wenig Platz. Das ist zu gefährlich“, so Bries weiter.

Straße für die Autofahrer

Neben diesem Sicherheitsgedanken erhofft sich die SPD von der Fahrradwegepflicht mehrere weitere Konsequenzen. Unter anderem soll das Autofahren leichter werden. „Es ist sehr unangenehm, als Autofahrer mit den Fahrrädern auf einer engen Spur zu fahren“, sagt Heinz Böse (SPD), Sprecher des Verkehrsausschusses.

„Viele Radler halten sich nicht an die Regeln“, erläutert Böse seine Einstellung. Sicherlich solle auch etwas für Fahrradfahrer getan werden. „Aber Deutschland ist nun mal ein Autoland. Jetzt komplett auf den Radverkehr umzustellen, finde ich falsch.“

Annemarie Werner aus der Grünen-Fraktion des Beirats Huchting sieht in der Forderung der SPD eine „Politik von vorgestern“: „Es soll doch  ein Miteinander auf der Straße geben. Das wird nicht erreicht, indem man den Radlern die Straße verbietet“, sagt sie.

Hat Radweg -Pflicht Vorteile für Radfahrer?

SPD-Fraktionsvorsitzende Katharina Batrakow glaubt dagegen, dass eine Benutzungspflicht auch für die Fahrradfahrer selbst positive Folgen haben könnte – obwohl deren Rechte erst einmal beschränkt werden.

„Momentan werden die Radwege außerhalb der Innenstadt nicht oft genug saniert, das gilt auch für den an der Kirchhuchtinger Landstrasse. Wenn der Radweg aber der einzige Weg ist, den Fahrradfahrer nutzen dürfen, kann sich die Stadt nicht mehr rausreden“, argumentiert sie.

Blaues Radweg -Schild nur Beitrag zum Schilderwald?

Werner überzeugt das nicht: „Die SPD formuliert nur Anträge für Autofahrer. Ich habe vor einem Jahr eine ganze Liste vorgelegt, um den Radverkehr in Huchting zu verbessern. Davon wurde bisher nichts behandelt.“

Auch Ausschusssprecher Bernhard Siepker (CDU), hält nichts von dem Vorschlag: „Dort fährt ohnehin kaum ein Radfahrer auf der Straße“, sagt er. „Wenn jetzt Schilder aufgebaut werden, die das verbieten, ändert das also nichts. Es trägt einfach nur zum verwirrenden Schilderwald bei.“

Benutzungspflicht schwer durchzusetzen

Neben dem politischen Gegenwind sprechen wohl auch rechtliche Hürden gegen den Plan. Das zumindest vermutet der ADFC. „Eine Benutzungspflicht für Radwege ist nur unter sehr strengen Auflagen möglich. Nämlich nur dann, wenn eine verschärfte Gefahr für Radfahrer auf der Straße besteht“, so Verkehrsreferent Albrecht Genzel.

An der Kirchhuchtinger Landstraße aber sei es zumindest für schnelle Fahrer auf der Fahrbahn wohl sogar sicherer – aufgrund der schlechten Radwege. Er selbst sei erst vor kurzem über den dortigen Fahrradweg gefahren und habe bemerkt, wie viele Unebenheiten der aufweise, so Genzel.

Eine Sanierung der Fahrradwege ist möglich

Eine Benutzungspflicht sei aber nicht nötig, um ihn sanieren zu lassen. Priorität hätten zwar die Hauptfahrradrouten – etwa an der Richard-Bolljahn-Allee. Gleich danach aber kämen unsanierte Wege wie der an der Kirchhuchtinger Landstrasse.

Es gebe sogar schon konkrete Pläne des Amts für Straßen und Verkehr,  so der ADFC-Sprecher. „Leider geht das aber immer nur Stück für Stück, für einzelne Abschnitte. Die Mittel von Bremen sind eben beschränkt.“

Wer die Diskussion zu den Fahrradwegen weiter verfolgen möchte, kann am Dienstag, ab 18 Uhr zur öffentlichen Sitzung des Verkehrsausschusses ins Ortsamt Huchting, Franz-Löbert-Platz 1, kommen.

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