Wie hier an der Wilhelm-Kaisen-Brücke sind an zahlreichen Brücken in Bremen Schäden aufgetreten - zum Teil so stark, dass nur der Abriss noch hilft. Foto/WR
Mehr Geld gefordert

Zwei Drittel der Bremer Brücken sind marode

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Jahrelang ist in die Bremer Brücken nicht viel investiert worden - das rächt sich jetzt. Bausenator Joachim Lohse (Grüne) sorgt sich vor allem um die Weserbrücke auf der A1, sie muss in absehbarer Zeit abgerissen werden.

24.000 Lkws brettern täglich über die Bremer Straßen und Brücken. Das ist eine enorme Belastung für die Infrastrukur, denn ein Lkw belastet die Straßen so stark, wie 60.000 Pkws zusammen. Für diese Last sind viele der Bremer Brücken, die in den 50er bis 60er Jahren gebaut wurden, jedoch nicht geschaffen. Deswegen müssen sie nach und nach erneuert oder gar abgerissen werden. 

Bausenator Joachim Lohse kündigte am Freitag ein Millionenschweres Langzeitprojekt an, mit dem sicher gestellt werden soll, dass die Bremer Straßen auch in Zukunft für den Verkehr – allem voran dem Logistik-Transport gewachsen sind. 

760 Brücken gibt es in der Hansestadt – etwa zwei Drittel von ihnen müssen repariert werden. Das hat eine erste Hochrechnung der Brücken-Ingenieure des Amts für Straßen und Verkehr ergeben. Abteilungsleiter Thomas Sauer hatte eine klare Botschaft: Bremen muss Geld in die Hand nehmen, um die Brücken zu sanieren, sonst können irgendwann keine Lkw mehr über die Autobahnen fahren. 

Weserbrücke auf der A1 muss abgerissen werden

„Unser größtes Sorgenkind ist im Moment die Weserbrücke auf der A1„, sagt Sauer. Die vielen tausend Lkw hätten die Stahlbrücke so belastet, dass an verschiedenen Stellen – etwa im Querträger Risse entstanden sind. „Die werden wir mit insgesamt 500 Tonnen Stahl ausbessern, um die Brücke zu stabilisieren“, so Sauer.

Zwischen sieben und zehn Millionen Euro werde das insgesamt kosten. „In zehn bis 12 Jahren müssen wir die Brücke aber neu bauen. Mit den Ausbesserungen gewinnen wir Zeit für die Planung“, so der Ingenieur. Der Neubau der Brücke werde schätzungsweise noch einmal zwischen 50 und 60 Millionen Euro kosten.

Zehn weitere Brücken in kommunaler Hand und eine Brücke in Bundeshand sind laut Sauers Berechnungen in ungenügendem Zustand. „Das bedeutet nicht immer gleich einen Abriss, aber wir müssen dringend handeln.“  Vor allem der Schwerlastverkehr belaste Bremens Straßen und Brücken stark. 

Lohse fordert mehr Geld für Brücken

„Wir haben die Dauererlaubnis für die A1 für Schwerlasttransporte zurück gezogen. Alles über 44 Tonnen muss jetzt einen Antrag stellen, bevor diese Fahrzeuge dort fahren dürfen. Nur so können wir die Straßen entlasten“, erklärt Sauer. Auch Tempolimits oder einspuriger Verkehr sollen die Belastung der Bauwerke vorübergehend verringern.

Bausenator Joachim Lohse betonte, wie dringend das Amt für Straßen und Verkehr Geld für Personal und die Neubauten brauche. „Die Planungen dauern Jahre, wenn wir jetzt nicht investieren, können wir den Wirtschaftsstandort für die Logistik nicht erhalten“, so Lohse. Er werde die Investitionsbedarfe deswegen für die kommenden Haushalte geltend machen.

 

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