Hide Tsukamoto zeichnet ein japanisches Schriftzeichen, Kanji genannt, an die Tafel. Es bedeutet sinngemäß „Höflichkeit“. Foto: Harm Hide Tsukamoto zeichnet ein japanisches Schriftzeichen, Kanji genannt, an die Tafel. Es bedeutet sinngemäß „Höflichkeit“. Foto: Harm
Sprachkurs und mehr

Japanische Kultur ist im Bremer Norden im Trend

Von
Ob Manga und Anime, Sushi und Sake, Schriftzeichen als Tattoo – die japanische Lebenskunst ist auch im norddeutschen Alltag anzutreffen. Kein Wunder, dass der Japanisch-Sprachkurs an der VHS Nord stark nachgefragt wird.

Innerhalb kürzester Zeit war das Angebot ausgebucht, freut sich Haleh Soleymani, Regionalstellenleiterin der Bremer Volkshochschule (VHS) Nord. Während der Kurs im Bremer Norden zum ersten Mal im Programm auftaucht, gibt es die Japanisch-Kurse im gesamten VHS-Angebot schon länger.

„Neu ist aber, dass sich die Teilnehmerschaft verjüngt hat. Die jüngere Generation ist mit Konsolen, PCs, Mangas und Animes groß geworden. Sie ist sehr affin gegenüber japanischen Medien“, sagt Soleymani. Im Kurs an der VHS Nord liegt das Alter der Teilnehmer zwischen 20 und 70 Jahren, wobei die meisten zwischen 20 und 30 Jahren alt sind.

Vielerlei Gründe, um einen Japanisch-Kurs zu belegen

Als Kursleiter konnte Hide Tsukamoto gewonnen werden. Er vermittelt beim VHS-Kurs eben nicht nur die Sprache, sondern auch ein Stück weit die japanische Lebensart. Zum Beispiel werden die ersten Vokabel- und Grammatikeinheiten mit Hilfe von Rezepten erlernt – schließlich ist die japanische Küche von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt worden.

Sprachdozent Tsukamoto ist auf einer Insel im Süden Japans aufgewachsen und 1990 nach Deutschland gekommen. In Japan hat er sein Studium zum Lehrer gemacht, die Diplomarbeit schrieb er über die Deutsche Geschichte. In seiner Wahlheimat Deutschland ist er  unter anderem Lehrbeauftragter an der Hochschule Bremen sowie bei einem Insitut in Hamburg angestellt. 

Vieles spricht für den Japan-Hype, sagt Soleymani. Japan sei als Reiseland attraktiver geworden, insbesondere für Europäer. Bei den Teilnehmern des Kurses an der VHS Nord zeigen sich weitere Gründe: „Einige haben ein kulturelles Interesse, andere wirtschaftliche Beziehungen zu Japan durch die Arbeit und möchten das Land und die Sprache kennenlernen“, sagt Tsukamoto.

Mischung aus europäischer und asiatischer Kultur

Im Sinne der japanischen Philosophie ist es ihm wichtig, anderen etwas mit auf den Weg zu geben. Frieden, Kultur und Erziehung – diese Dinge seien für ihn als Buddhisten essentiell. „Die Erziehung habe ich zu meiner Lebensaufgabe gemacht“, sagt der Japaner.

Er kann verstehen, warum die japanische Kultur in den hiesigen Breitengraden zurzeit so gefragt ist: „Sie ist eine Mischung aus europäischer und asiatischer Kultur und deswegen sehr lebensnah für die Menschen.“ Soleymani glaubt, dass sich der Trend in Deutschland noch weiter entwickeln kann: „Hier sind Mangas und Animes vor allem Teil der Jugendkultur. In Japan beschäftigen sich alle Generationen mit diesen Themen. Allein da steckt noch viel Potenzial drin.“

Nippon-Con zieht Tausende Fans von Mangas und Co. an

Dass Mangas stark nachgefragt werden, bestätigt auch Marilies Mittelmaier, Leiterin der Jugendabteilung in der Stadtteilbibliothek Vegesack. „Die Ausleihzahlen sind sehr gut und wir haben den Bestand ausgebaut“, sagt Mittelmaier.

Und ein weiterer Fakt spricht für die Begeisterung für das fernöstliche Land und sein Kulturgut: Die jährliche Nippon-Con im Bürgerhaus, bei der Tausende Kostümierte der japanischen Kultur frönen.

Schreibe einen Kommentar

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner