Die erste deutsche Astronautin wird keine Bremerin sein. Foto: Die Astronautin Die erste deutsche Astronautin wird keine Bremerin sein. Foto: Die Astronautin
Raumfahrt

Erste deutsche Astronautin wird keine Bremerin sein

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In Bremen sind am Mittwoch die Weichen für ein Ereignis gestellt worden, das Geschichte schreiben wird. Die Initiative „Die Astronautin“ hat sechs Finalistinnen vorgestellt, von denen eine die erste Deutsche im All wird.

 

Schon als Kind wollte Claudia Kessler Astronautin werden. „Als ich 50 wurde, war immer noch keine deutsche Frau im All gewesen. Das hat mich entsetzt“, sagt die Luft- und Raumfahrtingenieurin, die in Bremen die Firma HESpace leitet – ein Unternehmen, das Zeitarbeitskräfte in der Raumfahrtbranche vermittelt.

Zum Vergleich: Elf deutsche Männer kennen den blauen Planeten schon von oben. Kessler will deshalb im Jahr 2020 die erste Deutsche ins All schicken, sammelt dafür Spenden und sucht die richtige Frau für diesen Job.

Mehr als 400 Frauen wollten Astronautin werden

Mehr als 400 Wissenschaftlerinnen haben sich im vergangenen Jahr für ihre erste Weltraummission beworben. Heute gibt die Initiative in Bremen bekannt, welche sechs Kandidatinnen weiterhin im Rennen sind.

„Sie alle wären tauglich für die Mission“, so Kessler. Das haben in den vergangenen Wochen Tests und medizinische Untersuchungen beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt gezeigt.

Nur zwei Frauen werden Astronautinnen

Welche beiden tatsächlich zur Astronautin ausgebildet werden, entscheidet sich am 19. März in Berlin. Nur eine der beiden Kandidatinnen darf dann aber tatsächlich 2020 ins All fliegen, um an einer ISS-Mission teilzunehmen.

Auch Wissenschaftlerinnen aus Bremen, die bei den Raumfahrtkonzernen OHB und Airbus arbeiten, hatten sich um den geschichtsträchtigen Posten beworben. Den Sprung in die finale Runde hat aber keine von ihnen geschafft. Die Frauen, die sich noch Hoffnung machen dürfen, kommen aus Bayern, Baden-Württemberg und Nord­rhein-Westfalen.

Kandidatinnen trainieren auch in Bremen

Dass die Finalistinnen trotzdem im kleinsten Bundesland vorgestellt werden, ist kein Zufall. „Bremen ist der Mittelpunkt der Raumfahrt in Europa“, sagt Kessler. Außerdem werden die sechs Kandidatinnen bei Airbus und OHB weitere Trainingsmodule absolvieren, zum Beispiel ein Pflanzenwachstumsexperiment durchführen und auf dem „Flywheel“, einem Fitnessgerät für Astronauten, ihre Sportlichkeit zeigen.

Das Medieninteresse an Kesslers Initiative ist hoch. „Das zeigt, dass wir ein Vakuum füllen“, sagt sie. Mit ihrer Aktion will sie vor allen Dingen das Rollenmodell der weiblichen Astronautin prägen.

Rund 50 Millionen Euro wird sie brauchen, um dieses Ziel zu erreichen, den Großteil davon werden die Kosten für den Flug ins All verschlingen. Dafür sucht sie Sponsoren, die das Projekt online mitfinanzieren können. Schon für 5 Euro winkt „intergalaktische Dankbarkeit“.

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