„Keine Einstellung der Buslinie 99“ steht fettgedruckt auf der Petition, die Matthias Esser eingereicht hat. Über die Homepage des Petitionsausschusses der Bremischen Bürgerschaft, mit Handzetteln und über Facebook versucht der Bremen-Norder, möglichst viele Unterstützer für sein Vorhaben zu finden: Er fordert, dass die Buslinie 99 wieder in Betrieb genommen wird.
„Die Busse sind seit dem Wegfall überfüllt und die Fahrzeiten haben sich verlängert“, sagt Esser. Er plant für seine Touren inzwischen 20 und 30 Minuten mehr ein.
Fahrgäste müssten sich erst umstellen
Auch Marco Lehmann ärgert sich über den Wegfall der Linie 99: „Wenn ich mit meinem Sohn zum Kinderarzt muss oder einkaufen möchte, muss ich jetzt an der Kaspar-Ohm-Straße aussteigen und sehr weit zu Fuß laufen.“ Zuvor konnte er mit der Linie 99 zum Bahnhof Aumund gelangen und von dort aus zu Arzt, Supermarkt und Co. weiterfahren.
„Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich Fahrgäste nach einer Veränderung ärgern. Es ist eine Umstellung und daran muss man sich erstmal gewöhnen“, sagt BSAG-Sprecher Andreas Holling. Die Zusammenlegung der Linien 98 und 99 sei eine Maßnahme von vielen in Bremen-Nord gewesen, um Verkehrs- und Fahrgastströme besser zu lenken.
„Für den Fahrgast hat sich nicht viel geändert“, sagt Holling. „Wir setzen zwar ein Fahrzeug weniger ein, das an anderer Stelle genutzt wird, aber die Anzahl der Fahrten hat sich nicht geändert.“ Lediglich einige Fahrtzeiten seien länger, aber nur wenige Minuten.
Zahlen sprechen laut BSAG nicht für überfüllte Busse
„Der Knackpunkt liegt an der Haltestelle Bahnhof Aumund“, sagt Lehmann. Diese wird neben den Haltestellen Aumunder Heide und Gustav-Heinemann-Bürgerhaus nicht mehr angefahren. „Stattdessen muss man sehr viel umsteigen und lange Fußwege in Kauf nehmen oder steht in überfüllten Bussen “, so Lehmann.
Im Schnitt fahren 50 Fahrgäste mit dem Bus, sagt Holling. Morgens seien die Fahrzeuge zwar sehr voll, „aber eben so wie es in einer Großstadt im Berufsverkehr üblich ist“. Die Zahlen sprächen im Grundsatz nicht dafür, dass die Busse überfüllt seien.
Mehr Engagement von Mitmenschen gewünscht
Aber Lehmann und Esser ärgern sich nicht nur darüber, dass die Linie 99 entfällt, sondern auch über das fehlende Engagement ihrer Mitmenschen. „Die Fahrgäste beschweren sich zwar, aber machen dann doch nichts“, sagt Lehmann.
Und das zeigte sich auch in den ersten Wochen, nachdem die Petitauch online war. Lediglich 19 Personen unterzeichneten. Inzwischen unterstützen 82 Personen (Stand 08.03.17) das Vorhaben. Noch bis zum 24. März können Unterstützer die Petition auf der Homepage der Bremischen Bürgerschaft unterzeichnen.
Wie sich die Petition auf die Planungen der BSAG auswirkt, ist Zukunftsmusik. Aus Sicht der BSAG ist eine Wiederbelebung der Linie 99 nach derzeitigem Stand jedenfalls nicht erforderlich.