Anwohner beklagen, dass Lastwagen auf dem Weg zum Beispiel zum GVZ durch den Stadtteil fahren. Foto: av Anwohner beklagen, dass Lastwagen auf dem Weg zum Beispiel zum GVZ durch den Stadtteil fahren. Foto: av
Verkehr

Woher kommen die Lastwagen in Woltmershausen?

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Seit Jahren beklagen Woltmershauser den LKW-Verkehr in ihrem Stadtteil. Die vermeintlich Verantwortlichen können sich hingegen überhaupt nicht vorstellen, woher diese Verkehrsbelastung kommt.

Lastwagen, die sich in kleinen Seitenstraßen festfahren, angeblich 20 Fahrzeuge, die sich täglich zum Lankenauer Höft verirren, obwohl sie eigentlich in den Neustädter Hafen wollen und zu viel Lkw-Verkehr auf der Woltmershauser Straße – Geschichten wie diese haben in Pusdorf viele Anwohner zu erzählen.

Meist schwingt die Vermutung mit: Die Brummifahrer wählen absichtlich den Weg durch den Stadtteil, um die Mautgebühren zu sparen, die sie zahlen müssten, wenn sie über die A281 in den Hafen oder ins Güterverkehrszentrum (GVZ) fahren würden.

Politiker fordern Verkehrsentlastung

„Das Problem ist fast so alt wie der Hafen“, sagte Karin Bohle-Lawrenz (FDP) in der Beiratssitzung am Montag. Ihre Forderung: „Die Bevölkerung muss von dem nicht ansässigen Verkehr entlastet werden.“

Vertreter von BLG, GVZ, Wirtschaftsförderung Bremen und aus der Verkehrsbehörde waren deshalb nach Woltmershausen gekommen, um mit Ortspolitikern und Bürgern darüber zu sprechen, woran es liegen könnte, dass Lkw im Stadtteil unterwegs sind, obwohl sie es nicht müssten.

Weg durch Pusdorf nicht wirtschaftlich

„Es gibt keine sinnvolle Begründung dafür, den Durchgangsverkehr durch Woltmershausen laufen zu lassen“, betonte GVZ-Geschäftsführer Ralph Sandstedt. Die dadurch gesparten Mautkosten schätzt er als minimal ein. „Da kostet es den Fahrer mehr, zwei bis drei Mal in Woltmershausen zu bremsen.“

Einfluss auf die Routen der anliefernden Fahrer haben die ansässigen Firmen nach eigener Aussage nicht. „Wir disponieren die nicht und können nur über eine Sensibilisierung auf sie einwirken“, sagte Nikolaus Frantz, der bei BLG für das Prozessmanagement verantwortlich ist.

Ist mangelhafte Ausschilderung das Problem?

Die Vertreter der Unternehmen können sich nur vorstellen, dass Lkw-Fahrer in Einzelfällen versehentlich in Woltmershausen landen, weil sie sich verfahren. 90 Prozent der Fahrzeuge sei mit modernen Navigationssystemen ausgestattet, schätzt Friedrich-Wilhelm Nennecke, Projektleiter für Standortentwicklung bei der WFB. „Es gibt aber einen Rest, wo nicht nur die Fahrer schlecht bezhahlt werden, sondern auch die Technik nicht dem entspricht, was wir up to date nennen würden.“

In Pusdorf machen einige auch die angeblich mangelhafte Ausschilderung von GVZ und Hafen für die verirrten Lkw verantwortlich. „Wenn man sich nach der Wegweisung richtet, fährt man auch richtig“, sagt hingegen Michael Flassig vom Verkehrsressort. Sie sei international und verständlich.

Schilder zeigen jetzt auch Piktogramme

Laut Martin Stellmann vom Amt für Straßen und Verkehr hat die Behörde auf der B75/B6 bereits im vergangenen Jahr die Beschilderung erneuert. „Sie sind um den Zusatz der Piktogramme erweitert worden“, sagt er. So sollen auch ausländische Fahrer verstehen, wolang es zum Hafen und zum GVZ geht. In diesem Jahr solle die Beschilderung rund um die Senator-Apelt-Straße an diesen Standard angepasst werden.

Nur noch Anlieferverkehre in den Stadtteil zu erlauben, und den Lkw auf dem Weg zu GVZ oder Neustädter Hafen die Durchfahrt durch den Stadtteil zu verbieten, ist für die dortigen Unternehmen keine Option.

Autohof nach Autobahn-Lückenschluss?

Als alternative Route zum GVZ sei der Weg durch Woltmershausen wichtig. „Sonst legen wir bei einem Unfall auf der A281 rund 8.000 Arbeitsplätze lahm“, sagte Sandstedt. Solange der Wesertunnel nicht gebaut ist, werde man sich gegen ein solche Durchfahrtsverbot mit Händen und Füßen wehren.

Am noch fehlenden Lückenschluss der A281 liegt es auch, dass es bisher im GVZ noch keinen Autohof gibt, auf dem Lkw-Fahrer übernachten können. „Es ist aber eine acht bis zehn Hektar große Fläche freigehalten“, sagte Nennecke. Die Ansiedlung eines Betreibers gelinge aber erst, wenn die Autobahn komplett fertig ist.

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