Nun ging alles doch schneller als gedacht: Der Förderverein Kämmereimuseum Blumenthal muss mit seiner Ausstellung früher aus dem Sortiergebäude 43 auf dem Gelände der ehemaligen Bremer Wollkämmerei (BWK) ausziehen als gedacht. Aus Sicherheitsgründen hat die Wirtschaftsförderung Bremen (WfB) die Nutzung ab sofort untersagt.
Ursprünglich sollte der Verein Ende September ausziehen, damit das Gebäude saniert werden kann. Doch ein Statiker hat festgestellt, dass sich das Dachtragwerk in einem deutlich schlechteren Zustand befindet als zuerst angenommen. Das Sortiergebäude ist eines von insgesamt 13 Bauwerken auf dem BWK-Gelände, die unter Denkmalschutz stehen.
Für den Verein heißt das: sortieren. Detlef Gorn, Vorsitzender des Vereins, und weitere Mitglieder haben in dieser Woche die ersten Bilder, Dokumente und Relikte verpackt. Ein Teil wird aufbewahrt. Einige Gegenstände, wie der historische Leuchter oder eine alte Sackkarre werden auf dem BWK-Gelände ansässigen Firmen überlassen.
Besucher haben ihre Verwandten auf Fotos entdeckt
Von der WfB hat der Verein das Einverständnis bekommen, alles an den Wänden zu lassen, was nicht mehr benötigt wird. Alle Fotos und Dokumente hat Gorn bereits digitalisiert. „Wir können zu jeder Zeit an jedem beliebigen Ort wieder etwas installieren“, sagt der Vorsitzende.
Ob die Ausstellung überhaupt wiederkommt, steht allerdings noch nicht fest. „Wenn wir wieder etwas machen, plädiere ich dafür, dass wir das ausschließlich am Ort der BWK machen“, sagt Gorn. 2012 hat der Verein erstmals der interessierten Öffentlichkeit die Ausstellung gezeigt und darin auf die Geschichte der Bremer Wollkämmerei zurückgeblickt.
Auch zum 130. Gründungstag 2013 sowie an dem jährlich veranstalteten Tag des Denkmals war das Sortiergebäude für Interessierte geöffnet. „Hier sind viele viele Menschen durchgegangen. Einige haben auf den Bildern ihre Verwandten entdeckt“, erinnert sich Gorn.
Wann die Sanierung beginnt, steht noch nicht fest
„Wir gehen mit einem weinenden Auge“, so der Vorsitzende. „Aber wir ziehen auch freudig gestimmt aus.“ Schließlich könne nun nach Jahren des Stillstands die Sanierung voranschreiten. „Das ist etwas Schönes für Blumenthal“, sagt Gorn.
Wann genau die Sanierungsarbeiten beginnen, steht laut WfB noch nicht fest. „Wir stimmen uns mit dem Wirtschaftsressort ab und es müssen noch Gremienbeschlüsse für die Finanzierung abgewartet werden“, sagt Juliane Scholz, Sprecherin der WfB. Gorn hofft, dass nach der Sanierung 20 Prozent der Fläche für ein Kulturzentrum zur Verfügung stehen.