Seine Teilnahme an den „Offenen Ateliers“ im Bremer Viertel“ im vergangenen Herbst war der endgültige Auslöser dafür, dass Oliver Zabel wieder ein eigenes Atelier eingerichtet hat. „Wenn ich mit Kuratoren oder anderen, an Kunst interessierten Personen in Kontakt komme, fragten sie mich immer nach meinem Atelier, um sich dort weitere Arbeiten angucken zu können. Endlich habe ich eine zufriedenstellende Antwort auf diese Fragen,“ sagt er.
Fotografie und bildende Künste Tür an Tür
Bislang arbeitete Zabel in einem wenig repräsentativen Raum in seiner Wohnung, nun entwickelt und fertigt er seine Kunstwerke an der Carl-Schurz-Straße 1, direkt neben dem Atelier der Fotografin Gaby Ahnert. Diese hatte ihm von dem leeren Raum erzählt, in dem vorher eine Fußpflege beheimatet war. Und so stellt das Gebäude nun eine kreative Schmiede dar.
Sein Atelier wirkt fast wie eine Wohnung, allerdings wie eine, in der ein Mensch mit merkwürdigen Vorlieben gewohnt hat. Denn ohne den Zusatz „Kunst“ verbreiten die Utensilien aus Küche und der Medizin, die Glasfläschchen, Oblaten, Buchseiten und dergleichen einen morbiden, märchenhaft-verrückten Eindruck.
Ein verwunschener Ort
Auch Mausefallen, Schrauben, Drähte, Einzelteile von Puppen und Porzellanscherben findet man dort. Der Raum könnte einem verrückten Wissenschaftler aus der Geschichte „Alice im Wunderland“ gehören.
Doch Zabel braucht diese und weitere Fundstücke für seine Kunstwerke. „Mittlerweile sammle ich nicht mehr wahllos, denn mein Archiv ist gut bestückt. Aber ich freue mich über diese besonderen Momente, wenn mir Freunde oder Bekannte beispielsweise Blätter aus Büchern anbieten“, sagt der Bremer und zeigt auf Seiten, die aus dem Berthold-Brecht-Archiv in Berlin stammen.
Kleine Bühnen für Oliver Zabels Kunst
Auch im Internet wird er fündig. Für seine Installationen, Assemblagen und Collagen bringt er diese banalen, scheinbar wertlosen Dinge in einen geänderten Zusammenhang. Wie auf kleinen Bühnen präsentiert er seine „objets trouvés“. Sie haben etwas von musealen Exponaten.
In seiner Werkstatt stehen, liegen oder hängen fertige Arbeiten neben angefangenen Serien und unfertigen Stücken, so dass der Betrachter einen guten Eindruck von der Arbeitsweise und dem künstlerischen Anspruch von Zabel bekommt. Er will die Räume vor allem zum Arbeiten nutzen, aber freut sich auch über Besuch von Interessenten.
Man trifft ihn am ehesten abends im Haus an der Carl- Schurz-Straße 1 an.