Hasestädter bewerten die Bremer Innenstadt schlechter als Touristen. Foto: Schlie Hasestädter bewerten die Bremer Innenstadt schlechter als Touristen. Foto: Schlie
Untersuchung

Innenstadt laut Studie besser als Bremer denken

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Ob Parkmöglichkeiten, Gastronomieangebot oder die Attraktivität insgesamt: Bremer gehen mit ihrer eigenen Stadt härter ins Gericht als Besucher von außerhalb. Das zeigen Ergebnisse einer Studie über deutsche Innenstädte.

In der bundesweiten Untersuchung „Vitale Innenstadt“ des Institut für Handelsforschung in Köln wurden 58.000 Personen in insgesamt 121 Städten nach ihrer Bewertung und ihren Kaufpräferenzen befragt. Allein in Bremen hat das Institut 600 Menschen interviewt.

Die Ergebnisse zeigen: Die Bremer sehen ihre Stadt bei Weitem nicht so positiv wie Besucher, die in der Regel aus Niedersachsenkommen. Beispiel Stadtflair: Auswärtige vergaben hier ein Schulnote von 2,3 – die Bremer hingegen eine 2,6.

Gäste bewerten Lebendigkeit der City besser

Auch die Lebendigkeit und die Ausstattung der Bremer Innenstadt sehen die Einwohner negativer. All das spiegelt sich in der Gesamtbewertung der Stadt wider: Touristen: Note 2,4 – Bremer: Note 2,6.

Einig hingegen ist man sich beim Gastronomieangebot: Hier gibt es nach Meinung aller Befragten Nachholbedarf. Das gilt auch für das Einzelhandelsangebot, das Besucher in Bremen zwar mit 2,1 bewerten, Hansestädter allerdings 0,4 Notenschritte schlechter.

Alles nur ein psychologisches Problem?

Doch warum klaffen die Sichtweisen so weit auseinander? Einen Erklärungsversuch liefert Jan-Peter Halves von der City-Initiative Bremen, der die Studie jetzt vorstellte: „Anders als die Bremer erkunden Touristen die Innenstadt von anderen Orten aus und mit anderen Augen. Besucher haben einen Gesamtblick auf die Stadt, bei den Bremern ist dieser verkürzt.“

Laut Halves also eher ein psychologisches Problem. Sein Lösungsvorschlag: „Wir müssen das, was wir haben besser vermarkten. Das Angebot ist da.“

Und die Vielfalt in der City soll sich noch weiter verbessern. Seit Jahresbeginn gab es nach Angaben der Kaufleute 22 Neueröffnungen im Gastro- und Handelsbereich – so viele wie nie zuvor.

Bürgermeister Sieling: „Typisch bremisch“

Auch Bremens Bürgermeister Carsten Sieling kommentierte die Ergebnisse der Innenstadt-Studie: „Typisch bremisch“, stellte er amüsiert fest. Gleichzeitig appellierte er an das Selbstvetrauen der Hansestädter: „Die Stadt ist ein Juwel und sollte auch als solches benannt werden.“

So sehen es auch die Touristen. Sie bewerten die Sehenswürdigkeiten der Stadt verglichen mit anderen Metropolen sogar überdurchschnittlich gut. So erhalten Stadtmusikanten und Co. den Wert 2,2 (Bundesdurchschnitt: 2,3).

Und schaut man sich die direkten Vergleichsgruppe Bremens an, in der Namen wie Hamburg, Köln, Leipzig oder Berlin City West auftauchen, dann zeigt sich: Verstecken muss Bremen sich nicht. Denn wie auch die Weserstadt bewerten Besucher deren Attraktivität mit der gleichen Note: 2,4. 

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