Der SV Werder kann tatsächlich anfangen, von der Europa League zu träumen. Durch den 4:2-Sieg beim FC Ingolstadt rücken die Grün-Weißen über Nacht auf Platz sechs der Tabelle vor, das ist die beste Platzierung seit sieben Jahren.
Der SC Freiburg kann die Bremer heute durch einen Sieg gegen Bayer Leverkusen allerdings wieder überholen. Überragender Spieler beim zehnten Spiel in Folge ohne Niederlage war Angreifer Max Kruse, der alle vier Tor erzielte.
Werder tat sich in der ersten Hälfte schwer
Trainer Alexander Nouri musste auf zwei Positionen umstellen: Für den gelbgesperrten Zlatko Junuzovic rückte Florian Kainz in die Startelf. Und Robert Bauer ersetzte auf der linken Seite Santiago Garcia, der mit einer Halswirbelprellung ausfiel.
Die Gäste taten sich gegen energische Ingolstädter schwer, hatten im Mittelfeld oft keinen Zugriff. Florian Grillitsch und auch Maximilian Eggestien hatten gestern beide nicht ihren besten Tag.
Umstellung auf Viererkette
Bestes Beispiel war der Führungstreffer der Schanzer, als Marcel Tisserand im Mittelfeld nicht angegriffen wurde und den Torschützen Dario Lezcano ungestört mit einem langen Ball bedienen konnte.
Nach dem Seitenwechsel und dem erneuten Rückstand durch den von Pascal Gross verwandelten Foulelfmeter, dem allerdings eine klare Schwalbe von Almog Cohen vorausgegangen war, ging Nouri ein höheres Risiko. Er stellte auf Viererkette um, brachte mit Claudio Pizarro und Serge Gnabry zwei frische Offensivkräfte.
Kruse dreht das Spiel im Alleingang
Werder konnte zwar immer noch nicht spielerisch überzeugen, setzte sich nun aber dauerhaft am Ingolstädter Strafraum fest und kam dadurch auch zu Abschlusssituationen.
In dieser Phase zeigte sich die ganze Klasse von Kruse, der vor dem Tor eiskalt war und seine Chancen in der Manier eines Torjägers verwertete.
„Alleine hätte ich es auch nicht geschafft“
Seine vier Treffer bedeuten den ersten Viererpack eines Werder-Spielers seit 31 (!) Jahren, damals schaffte Frank Neubarth dieses Kunststück.
Der Matchwinner gab sich nach dem Abpfiff bescheiden: „Wir haben als Team eine kämpferisch gute Leistung gezeigt. Ich bin froh, dass ich mit meinen Treffern zu dem Sieg beitragen konnte. Alleine hätte ich es auch nicht geschafft.“
Höhepunkte:
10. Minute: Cohen kommt im Strafraum zum Abschluss. Wiedwald wehrt den Ball zur Seite ab.
20.: Kruse flankt in die Mitte. Dort wird Gebre Selassie im letzte Moment noch abgegrätscht.
32.: 0:1 – Tisserand schlägt einen langen Ball auf Lezcano, der das Leder im Strafraum mit der Brust stoppt und Wiedwald mit einer Direktabnahme keine Chance lässt.
44.: 1:1 – Tisserand räumt Bartels im Strafraum ab. Klarer Elfmeter, den Kruse sicher links untee verwandelt.
55.: Kainz schickt Bartels steil, der alleine auf FCI-Keeper Hansen zuläuft. Sein Schlenzer geht aber weit rechts vorbei.
62.: 1:2 – Cohen geht im Zweikampf mit Moisander zu Boden. Eine Schwalbe, aber Schiri Schmidt gibt Strafstoß, den Groß verwertet.
81.: 2:2 – Moisander flankt den Ball in den Strafraum. Hansen will klären, prallt aber mit Tisserand zusammen und legt für Kruse auf, der aus zwölf Metern vollstreckt.
87. 3:2 – Erstmals die Führung für die Gäste. Kainz legt quer auf Kruse, der einen Gegenspieler aussteigen lässt und den Ball aus 16 Metern im langen Eck versenkt.
90. + 4: 4:2 – Viererpack für Kruse. Bei einer Ecke ist FCI-Keeper Hansen mit vorne. Werder kontert schnell über Bartels, Kruse kann den Ball ins leere Tor schieben.