Kunsthistorikerin Marianne Ricci (v. l.), Landesdenkmalpfleger Dr. Georg Skalecki und Kollege Uwe Schwartz stellten die 100 neuen Denkmäler im Bremer Süden vor. Foto: Füller Kunsthistorikerin Marianne Ricci (v. l.), Landesdenkmalpfleger Dr. Georg Skalecki und Kollege Uwe Schwartz stellten die 100 neuen Denkmäler im Bremer Süden vor.
Denkmalschutz

Bremen bekommt 100 neue Kulturdenkmäler im Süden

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In einer zweijährigen Recherche hat die Kunsthistorikerin Marianne Ricci im Auftrag des Landesamtes für Denkmalschutz mehr als 5.000 Objekt im Bremer Süden untersucht. 100 von ihnen sollen künftig geschützt werden.

Das Ergebnis ihrer Arbeit: 100 Objekt werden künftig unter Denkmalschutz gestellt und ergänzen die bisher bereits vorhandenen 1.787 Kulturdenkmäler des Landes Bremen. Bereits seit acht Jahren betreibt das Landesamt für Denkmalpflege diese Sonderprojekte – zunächst in Bremerhaven, dann in Bremen-Nord, nun im Bremer Süden.

Ziel ist, die Geschichte der Stadt zu dokumentieren. „Denkmäler wachsen ständig nach und deshalb muss auch die Inventarisierung immer weiter gehen“, so Landeskonservator Dr. Georg Skalecki.

Mit Unterstützung der Heimatarchive in den Ortsteilen nahm Ricci seit Juli 2013 den Süden unter die Lupe, machte Fotos, wälzte alte Akten und Bilder. Im Anschluss wurde die Liste der insgesamt 5.000 Gebäude und Ensembles nochmals genau betrachtet.

Kriterien zum Schutz und zum Erhalt

Dabei stellte sich heraus: Die Denkmaldichte nimmt zur Stadtmitte hin zu.  „Erhaltenswert ist ein Objekt dann, wenn es zum Beispiel bauliche Besonderheiten aufweist. Wurde aber von Eigentümern im Laufe der Zeit sehr viel verändert, kann es sein, dass es nicht als schützenswert eingestuft wird“, erklärt Ricci die Kriterien, nach denen ein Gebäude in die Liste der schützenswerten Objekte aufgenommen wird.

Ist das Objekt aber beispielsweise besonders selten oder authentisch, kann es trotz Umbauten geschützt werden.

Trotz Umbau unter Denkmalschutz

Ein Beispiel sei das Kontorhaus am Buntentorsteinweg, wie Uwe Schwartz vom Landesamt für Denkmalpflege erklärt. Ein erster Eintrag stammt von 1864. Es beherbergte lange Zeit eine Zigarrenmanufaktur – die Tabakindustrie war das vorherrschende Gewerbe im Buntentor.

Die ehemalige Zigarrenfabrik im Buntentor soll nun ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt werden. Foto: Barth

Die ehemalige Zigarrenfabrik im Buntentor soll nun ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt werden. Foto: Barth

Nachdem es in jüngster Vergangenheit umgebaut wurde, sind zwar viele historische Details verschwunden, „es ist aber das letzte Zeugnis der alten Bremer Tabakindustrie, das wir kennen“. Aus diesem Grund ist es trotz des Umbaus auf der Liste der 100 neuen Kulturdenkmäler gelandet.

Gebäude aus verschiedenen Kategorien

Weitere als schützenswert eingestufte Objekte sind die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in Huchting und die Friedhofskapelle in Woltmershausen. Der Gasthof zur Börse in Arsten, das Gut Perle in Sodenmatt und das Isenbergheim an der Kornstraße gehören ebenfalls dazu.

In der Kategorie Industrie sollen unter anderem das Tor- sowie das Verwaltungsgebäude der Brauerei Beck & Co. sowie die ehemalige Meybohmsche Mühle unter Denkmalschutz gestellt werden.

Ganze Ensembles und Siedlungen

Doch auch Wohnhäuser und ganze Siedlungen und Gebäude-Ensembles stehen auf der Liste, so etwa die Siedlung Auf dem Beginenlande und eine Reihe von Häusern in der Gneisenaustraße.
„Die Ergebnisse des Projekts werden nun die städtische Behörden weiter geleitet. Die Eigentümer können dann auch Widerspruch einlegen“, erklärt Skalecki den weiteren Ablauf.

Der Dekmalschutz habe auch Vorteile wie Förderungen, so der Landesdenkmalpfleger weiter. Bis die Verfahren aber tatsächlich abgeschlossen werden, vergehen laut Skalecki wegen der Personalnot noch mindestens zwei Jahre. Schon in naher Zukunft sollen aber Objekte im Bremer Westen untersucht werden.

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