Für die Schulsanitäter ist das Handy im Unterricht ausnahmsweise erlaubt. Das gesamte Kollegium hat die Nummer für das Notfallhandy. Verletzt sich ein Kind oder es wird im Unterricht krank, werden die Schulsanitäter angerufen. Bekleidet mit roter Weste und einem Erste-Hilfe-Rucksack auf dem Rücken gehen sie an den Ort des Geschehens und kümmern sich um ihre Mitschüler.
An der Oberschule Lesum gibt es den Schulsanitätsdienst seit zehn Jahren. Lehrerin Anke Paczoski hat diesen damals initiiert und ist auch heute noch dabei. Sie schreibt die Dienstpläne und kümmert sich um die Aus- und Fortbildungen.
Mehr als 30 Schüler der Oberschule sind im Einsatz
„Die Schüler wachsen mit ihren Aufgaben“, darin sind sich Paczoski und Schulleiterin Waltraud Struß einig. „Sie werden selbstständig und sind eine Riesenbereicherung für die Schule“, so Struß.
Die Ausbildung für die angehenden Schulsanitäter dauert eine Woche und wird an der Oberschule von Mitarbeitern des Arbeiter-Samariter-Bundes durchgeführt. Am Ende müssen eine praktische und eine theoretische Prüfung abgelegt werden.
Schüler ab dem siebten Jahrgang können sich ausbilden lassen. Jedes Jahr engagieren sich mehr als 30 Schüler. Wenn sie Dienst haben, sind sie in Zweier-Teams unterwegs. Finanziert wird das Projekt von der Unfallkasse sowie vom Schulverein und aus dem Schulbudget.
Schulsanitätsdienst dient als Berufsorientierung
Eine Reanimation sei zum Glück noch nicht nötig gewesen, sagt Paczoski und klopft auf Holz. Meist verarzten die Nachwuchs-Sanitäter Wespenstiche, helfen nach Stürzen und kurieren bei jüngeren Schülern auch mal Bauchweh. „Die Schüler wissen aber auch: Wenn sie etwas nicht bewältigen können, wird sofort der Rettungswagen gerufen“, sagt Paczoski.
Für einige ist der Schulsanitätsdienst auch eine Form von Berufsorientierung. „Wir haben einen Schüler, der später Medizin studieren möchte, ein anderer möchte Rettungssanitäter werden“, sagt Lehrerin Anke Paczoski. Zudem sei es auch für künftige Arbeitgeber interessant zu wissen, dass sich Schüler über einen langen Zeitraum für den Dienst engagiert haben.