Die Integrierte Gesamtschule (IGS) in der Mensingstraße hat eine ganz besondere Verbindung nach Äthiopien. Alles begann im Jahr 2008. Damals nahmen Schüler des elften Jahrgangs an einem Planspiel teil. Als Thema wählten sie eine fiktive Patenschaft zu einer Schule in Äthiopien.
Daraus entstand später der Wunsch, auch in der Realität Kontakte in den nordostafrikanischen Binnenstaat aufzubauen. In den Jahrgängen 12 und 13 wurde Äthiopien zum Seminarfach gemacht, noch heute existiert an der IGS eine Äthiopien-AG.
Schulleiterin Inge Kerlinski ist heute einer der größten Fans des Äthiopien-Projekts: „Das ist ein rein von Schülerideen und Hartnäckigkeit getragenes Projekt.“
Jährliches Benefizkonzert für Äthiopien
Als vor einigen Jahren der beliebte Musiklehrer Wilhelm Torkel seinen Ruhestand antrat, baten ihn seine Schüler, noch ein wenig im Sinne Äthiopiens weiterzumachen. Gemeinsam mit seinem Chor „Choriginell“ sowie Schülern der IGS reiste er 2013 und 2015 nach Afrika, um vor Ort in Debre Marcos die Schule zu besuchen, mit den Äthiopiern zu singen und Geld zu überbringen. Denn: Einmal im Jahr wird an der IGS zum Konzert „Hand in Hand“ eingeladen.
Kürzlich war es wieder soweit: Zusammen mit den Gastensembles „Chorifeen“ und „Wutzinek“ lud der Chor „Choriginell“ zum Benefizkonzert in die IGS ein. „Es war wieder ein voller Erfolg“, freut sich Helma Schröder von „Choriginell“.
Augenärzte überbringen die Spende persönlich
Nun konnte sie gemeinsam mit ihren Sangesschwestern Birgit Behrens und Irmtraud Wieger die Konzerterlöse übergeben. Denn neben den Eintrittsgeldern wurden zudem Spenden gesammelt und Getränke für den guten Zweck verkauft. Insgesamt 1.600 Euro kamen so zusammen.
Den Scheck übergaben die Sängerinnen in die treuen Hände von Dr. Ulrike Hohmann. Die Osterholz-Scharmbecker Augenärztin reist einmal im Jahr gemeinsam mit ihrem Ehemann Dr. Thomas Hohmann, ebenfalls Augenarzt, nach Äthiopien, um Spenden persönlich zu übergeben und sehbehinderten beziehungsweise blinden Schülern vor Ort zu helfen.
Zusätzlicher Unterricht und Lernmaterialien
Im Ort Debre Marcos herrsche schon immer Vorfreude, wenn bekanntgegeben werde, dass „Mother Ricky“ ihren Besuch angekündigt habe. „Ich wollte immer Mutter sein. Jetzt habe ich ganz viele Kinder“, schmunzelt Dr. Ulrike Hohmann.
Sie beschreibt, wie sich anfangs schüchterne Mädchen durch Unterstützung und Unterricht zu selbstbewussten Frauen entwickelten. „Das ist immer sehr besonders und anrührend“, so Hohmann. Die 1.600 Euro sollen nun für zusätzlichen Unterricht und Lernmaterialien verwendet werden.
Übrigens hat Helma Schröder eine DVD über eine Chorreise nach Äthiopien herausgebracht. Diese ist zum Preis von 18,90 Euro im Sekretariat der IGS erhältlich.