Seit fast fünfhundert Jahren steht die Mauer an der Tiefer und schützt Bremen vor Hochwasser. Jahrhunderte lang diente sie als Anlagestelle für Schiffe, 1857 bauten die Hansestädter die Arkaden davor. Auf ihnen verliefen Gleise, auf denen die Waren der Schiffe abtransportiert wurden.
Arkaden zum Flanieren gesperrt
Heute sollen die Rundbögen in erster Linie zum Flanieren entlang der Weser dienen – eigentlich. Denn seit Mai 2016 ist das komplette Gebiet aus Sicherheitsgründen abgesperrt.
Die jahrhundertealten Holzpfähle, auf denen die Hochwasserschutzwand liegt, sind weggefault, die Mauer sackt nach hinten und gefährdet auch die Arkaden.
Sanierung dauert länger, als geplant
Unansehnlich findet Peter Bollhagen, sachkundiger Bürger im Beirat Mitte, die Sperrung, die sich über 150 Meter in touristisch attraktiver Lage erstreckt. „Bis vor kurzem standen die Zäune kreuz und quer, das Unkraut war einen halben Meter hoch“, so der FDP-Politiker. „Ich bin mir sicher: Wäre ein Wille gewesen wäre, hätte man schneller handeln können.“
Nur ein halbes Jahr war ursprünglich für die Sanierung vorgesehen – doch das stellte sich als illusorisch heraus. „Leider wird alles doch deutlich komplizierter“, so Thomas Sauer, Abteilungsleiter für Brücken- und Ingenieurbau beim Amt für Straßen und Verkehr (ASV).
Restaurierung kostet Millionen
Da es keine Aufzeichnungen der Mauer aus dem 16. Jahrhundert gibt, konnte erst während der Arbeiten rekonstruiert werden, wie sie im Inneren aufgebaut ist.
Nun endlich liegt ein Baugutachten vor, doch mit der Sanierung kann nicht sofort begonnen werden: Zunächst muss die Politik die nötigen Mittel bereitstellen – immerhin ein siebenstelliger, sprich: Millionen-Betrag. Erst dann macht man sich auf die Suche nach einem Ingenieursbüro.
Hochwasserschutzwand hat Vorrang
Die Arbeiten betreffen drei Teile: Die Hochwasserschutzwand selbst, die baufälligen Arkaden und die Promenade darüber. Vorrang hat die Mauer. Holzpfähle als Untergrund werden nicht wieder eingesetzt, voraussichtlich wird stattdessen Zement unter der Wand verpresst.
„Minimum dauert die Sanierung noch ein Jahr“, schätzt Ingenieur Sauer, „und wahrscheinlich muss ich Ihnen nächstes Jahr sagen, dass wir noch mal ein Jahr brauchen.“