Es gibt viele Gründe, in eine Bedürftigkeit zu geraten, Krankheit und der Verlust des Arbeitsplatzes sind nur zwei. „Wir bekommen immer mehr Kunden, weil auch die Rente immer häufiger zum Leben nicht ausreicht“, sagt Nadine Thias, erste Vorsitzende der Bremer Tiertafel.
Bedürftigkeit nachweisen
Deren Mitglieder verteilen zweimal monatlich Futter und Zubehör an Tierhalter, die ihre Bedürftigkeit mittels Nachweis belegen können. „Das Haustier muss aber schon in der Familie gelebt haben, als die Bedürftigkeit eintrat“, so Thias weiter. Dies muss mittels Fotos, Heimtierausweis oder Impfausweis belegt werden.
Haustiere sind teuer. Nicht nur das Futter muss bezahlt werden, vor allem Spezialnahrung und Tierarztkosten können Halter in Existenznot bringen.
„Kein Tier soll darunter leiden müssen. Bevor die Vierbeiner ins Tierheim gegeben werden müssen, erhalten die Halter bei uns Hilfe“, sagt Herbert Gerken, Kassenwart der Bremer Tiertafel.
Seit drei Jahren selbstständig
Die Bremer Tiertafel ist seit 2014 selbstständig und unabhängig von der Tiertafel Deutschland. An der Faulenstraße werden den 25 Ehrenamtlichen Räume zum Lagern und für die Ausgabe der Spenden zur Verfügung gestellt.
Lediglich die Nebenkosten müssen sie aufbringen. In einem zweiwöchigen Rhythmus wird gepackt und verteilt.
Spezialfutter ist am teuersten
„Etwa 20 Prozent der Tiere, die über uns mit versorgt werden, benötigen Spezialfutter. Sie sind nierenkrank, haben Harnsteine oder Diabetes. Das Spezialfutter ist sehr teuer“, sagt Gerken.
Die Tüten mit Futter für diese Tiere werden extra gepackt – genau auf die Bedürfnisse des Tiers abgestimmt.
Nachweis vom Tierarzt nötig
Damit die Freiwilligen diese berücksichtigen können, müssen die Kunden sich zunächst bei der Tiertafel melden. Es wird eine Akte angelegt, auf der alle relevanten Daten erfasst sind, etwa ob das Tier krank, kastriert und geimpft ist.
Für Spezialfutter ist zudem der Nachweis eines Tierarztes nötig. Teilweise führen die Freiwilligen eine Lebendkontrolle durch.
Kunden werden mehr
Mit seiner Karte kann der Halter dann an der alle zwei Wochen stattfindenden Ausgabe teilnehmen. „Wir versorgen nicht voll. Die Hälfte des Futters pro Monat müssen die Kunden selber aufbringen. So können sie Geld sparen, um zum Tierarzt gehen zu können“, sagt die 25-jährige Vorsitzende.
Auch dafür bezahlt die Tiertafel einen Zuschuss von 30 Prozent. Die Kosten werden direkt abgerechnet, die Ärzte in den Stadtteilen stellen der Bremer Tiertafel eine Rechnung.
Derzeit werden etwa 130 Tiere aus der ganzen Stadt und deren Umgebung über die Bremer Tiertafel mit versorgt. Allein im ersten Halbjahr 2017 kamen pro Monat im Durchschnitt sechs neue Kunden dazu.
Festgelegte Mengen
Jeder erhält für sein Haustier eine festgelegte Menge: Hunde werden nach Größe versorgt, Katzen erhalten immer gleich viel Futter. Neben Nass- und Trockennahrung gibt es aber auch Spielzeug und Zubehör wie Kratzbäume, Katzentoiletten, Näpfe, Kotbeutel und Leckerlis.
„Wir versuchen alles zu besorgen und erhalten auch Spenden von Menschen, deren Tiere verstorben sind“, so Thias.
Futterspenden und Transport organisieren
Beim Futter machen die Spenden von Privatpersonen jedoch lediglich fünf Prozent aus. Das meiste erhalten die Ehrenamtler von zwei Lieferanten – rund eine Tonne wird pro Monat geliefert, einen großen Teil müssen sie jedoch abholen und dafür einen Lkw mieten – was hohe Kosten verursacht.
Derzeit suchen die Ehrenamtler weitere Freiwillige, die sie unterstützen. „Wir versuchen, so lange wie möglich weiter zu machen, auch wenn es immer mehr Kunden werden“, so Gerken.
Spenden werden freitags zwischen 13 und 16 Uhr angenommen.