Bürgerschaftspräsident Christian Weber (3. v. l.) informierte sich über die Arbeit der Bremer Suppenengel. Diese feiern im September ihren 20. Geburtstag.Foto: Schlie Bürgerschaftspräsident Christian Weber (3. v. l.) informierte sich über die Arbeit der Bremer Suppenengel. Diese feiern im September ihren 20. Geburtstag. Foto: Schlie
Neustadt/Mitte

Bremer Suppenengel: Erbsensuppe ist der Renner

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Die Bremer Suppenengel feiern im September ihren 20. Geburtstag. Bürgerschaftspräsident Christian Weber informierte sich jüngst über die Arbeit der Freiwilligen, die auf der Suche nach neuen Räumen sind.

An diesem Freitagmittag steht Gemüseeintopf auf dem Herd. Zusätzlich zu den rund 300 Portionen bereiten die zehn Ehrenamtler in der Küche des Gemeindehauses St. Jacobi am Kirchweg Kaffee, Salate sowie 300 bis 400 belegte Brote zu.

„Wir versorgen damit etwa 200 Leute“, sagt Suppenengel-Geschäftsführer Dr. Peter Valtink. Viermal wöchentlich versorgen die Suppenengel Bedürftige in der Stadt mit frisch gekochten Speisen.

Immer mehr Bedürftige kommen

Der Bedarf wächst. Das beobachten Valtink und seine Mitstreiter nun seit zwei Jahren. Schätzungen der Inneren Mission gehen von bis zu 800 Obdachlosen in Bremen aus. „Besonders am Monatsende haben wir viele Besucher“, so Valtink weiter.

Sind Suppen und Brote fertig, werden sie mit den drei inzwischen elektrifizierten Spezial-Lastenrädern aus der Neustadt in die Innenstadt transportiert. Erster Stopp ist die Domsheide, danach folgen der Hauptbahnhof sowie das Wilhelm-Kaisen-Denkmal.

Neue Räume benötigt

Mit den Fahrrädern, die beladen etwa 200 Kilogramm wiegen, erreichen die Ehrenamtler aber auch Bedürftige, die es aus beispielsweise gesundheitlichen Gründen nicht zur Ausgabestelle schaffen. „Wir weisen niemanden ab und kontrollieren auch die Bedürftigkeit nicht“, erklärt Resi Reinke, erste Vorsitzende des Vereins Bremer Suppenengel.

Dem steigenden Bedarf ist es geschuldet, dass die Ehrenamtler nun auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten sind. „Wir stoßen mit der Küche an unsere Grenzen“, so Valtink. Angedacht ist eine eigene Immobilie, möglichst in der Neustadt.

Quartier für den Winter

„Wir sind mit dem Stadtteil verwachsen und viele unserer Ehrenamtler kommen von hier“, sagt der Geschäftsführer. 41 Freiwillige kümmern sich derzeit um die Lebensmittelspenden von Unternehmen, das Lager, die Küche sowie die Ausgabe der Speisen.

Während der Wintermonate nutzten die Suppenengel bisher die ehemalige Senatskantine im Lloydhof. Sollte das Gebäude abgerissen werden, benötigen sie auch dafür neue Räume. „Es ist schwierig, in zentraler Lage ein Objekt für gerade mal vier Monate im Jahr zu finden“, so Reinke weiter.

Initiativen arbeiten zusammen

Mit Einrichtungen wie der Bremer Tafel kommen die Suppenengel sich nicht in die Quere: „Wir erhalten große Gebinde und arbeiten mit der Tafel zusammen. Wir verkochen zum Beispiel die Überschüsse der Tafel, die sich nicht mehr lagern lassen“, erklärt Valtink.

Und auch mit Flüchtlingen habe man bereits gemeinsam Speisen zubereitet. Die Suppenengel werden zu 100 Prozent aus Spenden finanziert.

Suppe kochen ist eine Kunst

Der Renner sei im Übrigen Erbsensuppe, wie der Geschäftsführer verrät. Da stimmt auch Bürgerschaftspräsident Weber zu.

„Suppe zu kochen ist eine Kunst und an einer guten Suppe erkennt man die besten Köche“, so Weber während eines Plauschs und Rezeptaustausches mit dem Suppengel-Koch. „Es ist eine wunderbare Institution, welche die soziale Balance der Stadt herstellt und stabilisiert“, so Weber weiter.

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