butter. Foto: pixabay Butter ist im Vergleich zum Vorjahr stark im Preis gestiegen. Experten sehen eine Verknappung des Rohmilchangebots als Hauptursache. Foto: Bilderbox
Lebensmittelkonsum

Lebensmittel: Der Butterpreis ist auf Rekordniveau

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Niedrige Erzeugerpreise ließen Milchviehhalter bis vor einem Jahr noch um ihre Existenzen bangen. Jetzt steigen die Preise für Molkereiprodukte. Für Landwirte zeigt sich nun, ob Verbraucher sie akzeptieren.

Von Rike Füller und Gerwin Möller 

Die Einnahmen der Landwirte für Molkereiprodukte sind gestiegen. Endlich, so die Milchviehhalter. Im März wurden ihnen pro Kilogramm Rohmilch 30 bis 35 Cent bezahlt, das sind moderate 20 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im Juni zahlten einige Molkereien sogar bis zu 39 Cent. Das ist aber längst noch nicht genug, um die Verluste der jüngsten Milchpreiskrise auszugleichen oder gar Rücklagen für notwendige Investitionen zu bilden.

Milchpreis an viele Faktoren gekoppelt

Verbraucher merken den Preisanstieg besonders bei der Butter: Ein Stück mit 250 Gramm Gewicht kostet im Handel mindestens 1,79 Euro. Vor einem Jahr waren dafür nur 70 Cent zu zahlen. Dass nun gerade die Butter auf einen Rekordwert klettert, könne auch mit einer Verknappung im Angebot erklärt werden, sagt Landwirt Wilken Köhler aus Strom.

„Wir hatten vorher ein Überangebot. Insgesamt ist es zwar zurückgegangen und fixiert die höheren Preise, das kann sich aber auch wieder in die andere Richtung ändern“, so der Landwirt weiter. Der Milchpreis sei zudem sehr langsam gestiegen und unterliege vielen Einflüssen.

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe rückläufig

Fett wird nicht nur als Butter geschmiert, sondern ist weltweit in der Weiterverarbeitung nachgefragt, beispielsweise bei der Käseproduktion. Die Verknappung des Rohstoffs Milch in Europa und weltweit ist laut Dr. Björn Börgermann vom Milchindustrie-Verband in Berlin entscheidend für den gestiegenen Butterpreis.

Die erzeugte Menge Rohmilch liege eindeutig unter der des Vorjahres, „man kann eine Kuh nicht einfach an- und wieder ausstellen“, so Börgermann. Zwar habe sich deren Kopfzahl in Deutschland nicht reduziert, jedoch sei die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe rückläufig.

Rohmilchzapfen an der „Tankstelle“

Und die verbliebenen Höfe produzieren, auch durch eine veränderte Futtergrundlage, weniger Milch. Eine reduzierte Zufütterung führe zugleich zu einem geringeren Fettanteil in der Milch. Gerade dieser Rahm sei aber die Grundlage zur Herstellung von Käse- und Butter.

Köhler ist in der besonderen Situation, in direktem Kontakt mit dem Verbraucher zu stehen. Seit dem Frühjahr betreibt er mit seiner Familie eine Milchtankstelle. Dort können Kunden selber Rohmilch zapfen, die Köhler direkt nach dem Melken runterkühlt und in einem verschlossenen Behälter zur „Zapfsäule“ bringt.

Zahlungsbereitschaft ist vorhanden

„Nun kommen wir mit den Kunden ins Gespräch und merken, dass die Leute begeistert sind. Sie stören sich nicht an dem höheren Preis und wollen, dass es den Tieren gut geht“, sagt er. So erwarten die Verbraucher – laut Köhler – beispielsweise Weidegang für Milchvieh und sind dafür auch bereit, mehr für Milchprodukte zu bezahlen.

Die gleiche Tendenz zeigt sich im Einzelhandel, wie mehrere Geschäftsführer der Rewe-Märkte in Bremen bestätigen.

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