Foto: pv Nachdem das Gas im Automaten eingeflöst wird, reicht nur noch ein Funke, um einen Bankautomaten aufzusprengen. Foto: pv
Banküberfall

Klevere Technik: CO²-Gas verhindert Banküberfälle

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Nie war ein Banküberfall so einfach: In nur drei Minuten ist ein Geldautomat gesprengt. Und die Fälle häufen sich. Eine Sicherheitsfirma aus der Bremens Region will das nun ändern.

In nur wenigen Minuten haben Kriminelle Geld aus der Commerzbank-Filiale in Findorff geraubt. Sie sprengten den Geldautomaten. 318 solcher Fälle registrierte das Bundeskriminalamt 2016 bundesweit, doppelt so viele wie im Jahr zuvor.

In Bremen wurden 2016 vier Geldautomaten in die Luft gejagt, in diesem Jahr wurden in der Hansestadt bereits zwei Automaten ausgeraubt.

Kompliziert ist so ein Überfall nicht. Alles, was man dafür benötigt, bekommt man im Baumarkt. Christian Römer, Geschäftsführer der Sicherheitsfirma Bank- und Datentechnik (BDT) aus dem niedersächsischem Oyten, hat sich auf den Schutz vor diesen Gasangriffen spezialisiert.

136 Sprengungen im vergangenen Jahr

Mittlerweile kooperiert er mit dem Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen. Dort werden die meisten Geldautomaten geknackt, 136 allein im vergangenen Jahr laut Bundeskriminalamt.

„Wir verkaufen unser System meistens an Sparkassen in und um Bremen. Zum Beispiel nach Achim und Ottersberg, nachdem dort Sprengungen stattgefunden haben“, sagt Römer.

„Wenn man die Explosion von Bankautomaten verhindern will, dann ist das mit unserem System möglich.“

Pro Automat mehrere 10.000 Euro Verlust

Die Banküberfälle verlaufen meist nach demselben Muster. In den Geldschnitz des Automaten wird brennbares Gas eingelassen, das bei Zündung eines Funken den Tresor im Innern sprengt. Diebe erbeuten so je Automat mehrere 10.000 Euro.

Die Polizei kann die Täter kaum fassen. Zwar löst jeder sofort einen Alarm aus, der versucht den Automaten gewaltsam zu öffnen. Aber die Täter sind oft wieder verschwunden, bevor die Polizei eintrifft.

Auch die Videokammeras über den Automaten helfen selten weiter. Die Diebe sind meist vermummt. „Mittlerweile tragen sie auch keine Handys mehr bei sich, mit denen die Polizei sie orten könnte“, sagt der BDT-Geschäftsführer.

Die meisten Täter kommen aus den Niederlanden

Die meisten Täter, vermuten Experten, kommen aus den Niederlanden. Dort sind schon viele Geldautomaten der Sicherheitstechnik ausgerüstet, die Christian Römer nun in Deutschland verkaufen möchte.

Das Nachbarland war als erstes von Automatensprengungen im großen Stil betroffen.

Rund 2.350 Euro kostet Römers Aufrüstung pro Gerät. Dabei ist seine Lösung so simpel wie effektiv.

CO²-Gas drängt das Gas der Täter zurück

In den SB-Automaten wird eine schmale Flasche gefüllt mit CO² eingebaut. Ein Sensor erkennt, wenn Kriminelle ein Gas in den Automaten einleiten. In dem Moment, in dem die Sensoren Alarm schlagen, werden 500 Milliliter CO² aus der Flasche freigesetzt.

Das Kohlenstoffdioxid drängt das einströmende Gas der Täter wieder heraus, da CO² schwerer ist als andere Gase. Sollten die Bankräuber dann erneut versuchen, den Automaten zu sprengen, sorgen Zünder im Automatengehäuse dafür, dass nur kleine Mengen des Gases verpuffen.

So wird eine größere Explosion verhindert.
Automaten-Experte Römer vermutet, dass die Zahl der Automatensprengungen ansteigen wird – auch in Bremen. Gerade bei Veranstaltungen wie dem Freimarkt sind die Automaten meist mit mehr Geld befüllt.

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