Zwei Mal im Jahr verwandelt sich der Aumunder Marktplatz in eine Flaniermeile: Der Vegesacker Frühjahrsmarkt und der Vegesacker Markt im Herbst locken Tausende Besucher an. Der Aumunder Marktplatz bietet dafür die Infrastruktur – an Verteilerstellen erhalten die Schausteller Strom und Wasser für ihre Fahrgeschäfte und Buden.
Doch zurzeit ist nicht geklärt, wer für die Fläche und damit auch für die Strom- und Wasserleitungen zuständig ist und den Betrieb der Infrastruktur verantwortet. Heißt: Sollte zum Beispiel mal eine Reparatur des auf der Fläche befindlichen Trafos notwendig sein, ist bisher nicht geklärt, wer die Kosten dafür übernimmt. Im schlimmsten Fall könnten die Märkte nicht stattfinden.
„Wir können das Risiko in Zukunft nicht tragen“, sagt Bettina Robrahn-Böker, Geschäftsführerin der Veranstaltungsgesellschaft Bremer Schausteller mbH (VBS), die die beiden Vegesacker Märkte organisiert
Bau- und Wirtschaftsressort verhandeln
Auslöser der Diskussion war die Mitteilung von Immobilien Bremen vor zwei Jahren mit der Ankündigung, das kleine Häuschen auf dem Marktplatz aufgrund seines maroden Zustandes abzureißen. Schnell stellte sich die Frage: Wer ist verantwortlich für die Fläche? Was passiert mit der Trafostation und der Chloranlage in dem Häuschen, wodurch die Schausteller mit Strom versorgt werden und das Wasser aufbereitet wird?
Die Angelegenheiten rund um die Vegesacker Märkte sind im Frühjahr vom Innen- ins Wirtschaftsressort gewechselt. Dort möchte man gerne das Bauressort in die Verantwortung ziehen. Die endgültige Verantwortung für die Fläche soll nun auf Staatsratebene geklärt werden, versicherte Marita Wessel-Niepel, zuständig für Gewerbe- und Marktangelegenheiten beim Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen. Die Aussage traf sie am Montagabend im Ausschuss für Straßen-, Verkehrs- und Marktangelegenheiten.
VBS-Geschäftsführung arbeitet für Märkte ehrenamtlich
Für VBS stellen die ungeklärten Kostenfragen seit Monaten ein unkalkulierbares Risiko dar. Seit vier Jahren organisiert die Veranstaltungsgesellschaft die beiden Jahrmärkte in Vegesack als Privataveranstalter. Dies könne laut Robrahn-Böker zwar kostendeckend durchgeführt werden.
Allerdings nur, weil die VBS-Geschäftsführung für die beiden Vegesacker Märkte ehrenamtlich arbeitet und kein Geld erhält. Die aktuelle Situation berge nun ein zusätzliches finanzielles Risiko.
Wessel-Niepel betonte, dass das Ressort die Märkte in Vegesack erhalten möchte. Sie lobte die Arbeit der Veranstalter. Wer nun für die Infrastruktur verantwortlich ist, solle nicht Sorge der VBS sein.
VBS möchte Organisation wieder an Stadt abgeben
Eigentlich veröffentlicht die VBS Anfang September in Fachmagazinen die Ausschreibungen für die Märkte. Doch aufgrund der vagen Situation ist das bisher noch nicht geschehen. Der Ausschuss sprach sich daher dafür aus, dass bis Mitte Oktober die Verantwortlichkeiten geklärt werden müssen. Zudem werden das Wirtschafts- und das Bauressort aufgefordert, der VBS in jedem Fall die Infrastruktur für die Märkte vorzuhalten.
Seitens der Veranstaltungsgesellschaft sähe man es am liebsten, wenn die Organisation und die Verantwortung für die Zulassungen der Märkte wieder an die öffentliche Hand geht, sagte Robrahn-Böker am Rande des Ausschusses. Dort gebe es zum Beispiel andere Ressourcen, um die Auflagen zu erfüllen. Das Wirtschaftsressort allerdings sieht laut Sprecher Tim Cordßen keine Veranlassung, die Organisation für die beiden Vegesacker Veranstaltungen zu übernehmen.