„Wir hätten den Sieg verdient gehabt“, sagte Philipp Bargfrede nach dem Abpfiff in der Wolfsburger Volkswagen-Arena. Sein Mannschaftskollege Fin Bartels ergänzte: „Wir haben uns wieder nicht belohnt.“
Der erste Saisontreffer von eben Bartels (56.) sicherte den Gästen wenigstens noch einen Punkt, nachdem der VfL in der 28. Minute durch Divock Origi in Führung gegangen war.
Werder mit einer grausamen ersten Hälfte
Nach 45 Minuten sah das Ganze noch völlig anders aus. Werder hatte eine grauenvolle erste Halbzeit hingelegt. Die Zahlen belegen das eindeutig: Nur ein Torschuss, im Gegensatz zu sechs Versuchen der Wolfsburger.
Am dramatischsten sah aber die Passquote nach 45 Minuten aus, nur 58 Prozent aller Zuspiele fanden den Weg zum Teamkollegen – ein unterirdischer Wert.
Vier Leistungsträger fehlten verletzt
Trainer Alexander Nouri hatte eine extrem vorsichtige Aufstellung gewählt und sein Team auch sehr defensiv eingestellt. Offensiv fanden die Grün-Weißen vor dem Seitenwechsel überhaupt nicht statt.
Das Fehlen der verletzten Stammkräfte Max Kruse, Zlatko Junuzovic, Lamine Sané und Niklas Moisander war scheinbar nicht zu kompensieren. Werder agierte kraft- und ideenlos, spielte in Umschaltsituationen viel zu unpräzise.
Probleme in der Dreierkette
Dazu kamen deutliche Abstimmungsschwierigkeiten in der neuformierten Dreierkette. Milos Veljkovic spielte erstmals in der zentralen Position, links machte Luca Caldirola bei seinem ersten Saisoneinsatz einen sehr unsicheren Eindruck. Der Italiener ließ auch Origi bei seinem Treffer aus den Augen.
In der Halbzeitpause muss Nouri dann deutliche Worte gefunden haben. Er selbst entdeckte den Mut zur Offensive und brachte mit Ishak Belfodil nun endlich einen echten Stürmer ins Spiel.
Bartels mit dem Ausgleich zum 1:1
Ein guter Griff, genau wie die Hereinnahme von Philipp Bargfrede, der dem vorher löchrigen Mittelfeld sofort Kompaktheit verlieh.
Insgesamt ging ein Ruck durch die Mannschaft. In den ersten zwei Minuten nach Wiederanpfiff versprühten Kainz, Bartels und Co. mehr Torgefahr als in der kompletten ersten Halbzeit.
„Der Punkt ist zu wenig“
Der Ausgleich durch Bartels war dann auch folgerichtig und verdient. Im Anschluss hatte Werder mehrere gute Möglichkeiten, um sogar den Siegtreffer zu erzielen, der aber nicht fallen wollte.
So blieb am Ende die Enttäuschung, auch bei Theo Gebre Selassie, der die größte Chance zum 2:1 vergeben hatte. „Der eine Punkt ist zu wenig“, so der Tscheche.
Höhepunkte:
28. Minute: 0:1 – Ntep hat auf der linken Seite Platz und Zeit. Seine Flanke findet in der Mitte Origi, der aus sechs Metern den Ball ins Bremer Tor spitzelt.
34.: Malli lässt Gondorf stehen und probiert es mit einem flachem Schlenzer aus 14 Metern – Außennetz.
41.: Werders erster Torschuss. Nach Ecke von Kainz kommt Gebre Selasie zum Abschluss, aber direkt in die Arme von Casteels.
46.: Den Schuss von Kainz aus 16 Metern klärt Knoche auf der Linie.
49.: Wieder Kainz, diesmal aus 13 Metern. Und wieder wirft sich Knoche in den Ball und klärt.
56.: 1:1 – Knoche fälscht Delaneys Flanke ab, so kommt Bartels zum Kopfball und trifft aus sechs Metern.
71.: Gebre Selasie hämmert den Ball freistehend aus sieben Metern an den rechten Pfosten. Den Nachschuss köpft Knoche von der Linie.
80.: Belfodil flankt flach von links. In der Mitte bringt Gebre Selassie den Ball mit der Hacke Richtung Tor, Casteels packt sicher zu.