Der Künstler Franz Burkhardt nimmt mit seiner Ausstellung „Karina Miami“ die Nachbarschaft rund um die Städtische Galerie Delmenhorst unter die Lupe: Die ehemalige Delmenhorster Disko „Miami“ hat der Künstler täuschend echt im Foyer des Hauses Coburg nachgebaut. Auch Straßenlaternen, Heizungskörper und Stromkästen fanden ihren Weg in die Ausstellungsräume.
Kinder nehmen Kunst unter die Lupe
Das kommt bei den Teilnehmern der Kinderführung am Sonnabend gut an. Sieben bis neun Jahre sind die Mädchen und Jungen alt und teilweise nicht zum ersten Mal Teilnehmer der Touren mit der Kunstvermittlerin Katrin Seithel. Selbstbewusst verkündet einer der Jungen, ebenfalls „ein guter Zeichner zu sein“ und auch die Mädchen verraten, dass sie gerne malen.
Im ersten Stock versperrt ein mit Bauschutt beladener Container das Treppenhaus. „Der ist nicht echt“, sind sich die Kinder schnell einig. „Wenn der echt wäre, würde der Fußboden einkrachen“, meint der neunjährige Thees als Erklärung. Er vermutet, dass der Container aus Holz ist und in Einzelteilen an seinen Platz transportiert wurde.
Kinder dürfen ganz nah ran
Auch in den angrenzenden Räumen erkennen die Heranwachsenden die Kunstwerke spielerisch. „Das war beim letzten Mal noch nicht da“, sagt Vincent und zeigt auf einen merkwürdigen, bauchigen Heizkörper. Auf einem großformatigen, grau-schwarz-weißen Bild entdecken die Kinder Schilf, Bäume, Sträucher und einen Teich wieder.
Ganz nah ran dürfen die Mädchen und Jungen auch an ein Exponat, dass wie eine Hausfassade ausschaut. „Wenn das echt wäre, wären die Flecken ekelig, aber so ist es schön, da man weiß, es ist nur Farbe“, erzählt eines der Mädchen. Draußen wäre es nicht schön.
Es wird nichts angefasst
An den Aufbauten von Franz Burkhardt begeistern die Kinder auch die Sprüche und Kritzeleien, die sich über viele der Kunstwerke verteilen. Und die Arbeit, die dahintersteckt: „Das hat bestimmt lange gedauert“ und „Das ist schwierig nachzubauen“ hört man sie untereinander und mit Seithel fachsimpeln.
Für Leser und Leserinnen, die nun ebenfalls die Ausstellung „Karina Miami“ (läuft bis zum 22. Oktober) besuchen wollen, haben die jungen Kunstvermittler noch eine Verhaltensregel: In einem Museum wird nicht gerannt, nicht geschrieen und nichts angefasst.