Im Dezember 2007 eingeweiht, ab März 2009 nur noch zur Hälfte vermietet, bis Herbst 2012 vom Zirkus Tohuwabohu zwischengenutzt, das Zwischenspiel eines Textildiscounters und eines Lebensmittelmarkts, dazwischen und danach viel Leerstand. Das ist die Bilanz der Markthalle in Vegesack, ein viel diskutiertes Objekt bei Bürgern und im Beirat.
So auch in dieser Woche. Denn seit einigen Wochen ist klar, dass es einen neuen Mieter gibt und der verspricht laut Hompage „massiv günstig“ zu sein. Das Sortiment umfasst unter anderem Produkte aus den Bereichen Haushalt, Spielwaren, Bekleidung und Drogerie.
Der Beirat war schon in der Augustsitzung nicht mit dieser Entwicklung zufrieden und so wurde zur jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums am Donnerstagabend Edward Martens eingeladen, Vorstand der AVW Immobilien AG, die das Gelände noch für die kommenden 18 Jahre verwaltet.
Black.de rechnet mit 800 bis 1.000 Kunden pro Tag
Eigentlich wollte Martens einen Vertreter von Black.de mitbringen. Doch dieser sagte kurzerhand aufgrund der politischen Debatte ab. Martens wusste aber zu berichten, dass Black.de mit 800 bis 1.000 Kunden pro Tag in der Vegesacker Filiale rechnet und davon ausgeht, dass viele Menschen aus der Stadt kommen werden.
Der Mietvertrag läuft über fünf Jahre. Black.de mietet das Erdgeschoss. Nur die Fläche für Gastronomie bleibe noch frei. „Die Markthalle ist ein defizitäres Projekt“, sagte Martens. „Wir haben die Entscheidung nicht aus der Stärke heraus gefällt.“ Viele Interessenten hätten aufgrund der Gestaltung der Halle abgesagt.
„Oberes Vegesack verdient etwas Besseres“
Dass sie gegen die Vermietung an Black.de nichts mehr ausrichten können, war den Beiratsmitgliedern von Anfang bewusst. Sie nutzten die Anwesenheit von Martens, um ihrem Unmut über den Ablauf Luft zu machen und auch Ideen zu äußern. „Das Juwel oberes Vegesack verdient etwas Besseres“, sagte Beiratssprecher Jürgen Hartwig (SPD). So schnell wie möglich müsse eine Planung mit einer Perspektive entwickelt werden.
Auch Torsten Bullmahn (CDU) äußerte den Willen, das Areal neuzugestalten. Thomas Pörschke (Grüne) wunderte sich, woher die 800 bis 1.000 Kunden kommen sollen und geht davon aus, dass es sich mit Black.de nur um ein Gastspiel handeln wird. Und Cord Degenhard (Bürger in Wut) stellte fest, dass Vegesack positive Impulse braucht.
Beirat fordert neue Planungen für Areal
Die Linke mit ihrem Ortsverband Bremen-Nord äußerte sich vor der Beiratssitzung zu dem Thema. „Im Sinne einer sinnvollen Entwicklung des Sedanplatzes sollte die AVW alle Interessierten erlösen und das Grundstück nicht erst in 18 Jahren, sondern zeitnah an die Stadt Bremen zurück übertragen“, sagte Ortsverbandssprecher Karl Brönnle.
Der Beirat fordert nun die Wirtschaftsbehörde und das Bauamt Bremen-Nord auf, zügig städtebauliche Planungen für die Markthalle sowie die Liegenschaft des Finanzamts einzuleiten und den Sedanplatz aufzuwerten. Die AVW soll diese konstruktiv begleiten.