Margarita Grosse unterrichtet im Kurs „Meine Mama lernt Deutsch“ und ist überzeugt, dass dieses Modell das beste für Mütter ist. Foto: Füller Margarita Grosse unterrichtet im Kurs „Meine Mama lernt Deutsch“ und ist überzeugt, dass dieses Modell das beste für Mütter ist. Foto: Füller
Integration

Meine Mama lernt Deutsch: Integration für Mütter

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Mit einem Angebot für Mütter, die Deutsch lernen möchten, baut das SOS-Kinderdorf-Zentrum eine Brücke zur Integration. Denn die Frauen lernen dort nicht nur die Sprache.

„Was ist Dein Mann von Beruf?“ fragt Margarita Grosse eine ihrer Schülerinnen. „Mein Ex-Mann ist Elektroniker“, antwortet diese. Kurzes Schweigen. Eine weitere Teilnehmerin fragt: „Was ist Ex?“ Die Gruppe erklärt es – auf Deutsch und Englisch.

An diesem Morgen ging es im Kurs „Meine Mama lernt Deutsch“ um Berufe. Dozentin Grosse verteilt Arbeitsmaterialien, die Frauen schreiben und sprechen. Das Besondere: Ihre Kinder werden nur wenige Meter weiter von drei Honorarkräften betreut.

Mütter sind nah an ihren Kindern

Zwischendurch öffnet sich die Tür, und eine der Betreuerinnen bringt ein Kinder zu seiner Mutter. „Wir sind noch am Anfang mit diesem Kurs und in der Eingewöhnungsphase für Mütter und Kinder“, erklärt Grosse.

Muss eine Mutter den Raum verlassen, ist das nicht schlimm: „Wir wiederholen und machen alles ganz langsam“, sagt die gebürtige Russin.

Mutterschaft und Sprache als Gemeinsamkeit

Grosse weiß selber, wie es ist, in einem fremden Land anzukommen. „Über die Sprache bekommen die Frauen Anschluss. Das tolle an diesem Angebot ist aber: Es überwindet Grenzen, denn all diese Frauen sind Mütter, ganz gleich, aus welchem Land sie kommen und welche Religion sie haben.“

Das bestätigt auch Monika Lysik, Koordinatorin im SOS-Kinderdorf-Zentrum. Jede Mutter habe dieselben Probleme und Freuden. „Sie lernen sich kennen und tauschen sich aus. Es entwickeln sich Freundschaften über den Kurs hinaus und die Gemeinsamkeit sind die Mutterschaft und die Sprache“, sagt Lysik.

Problematik der Kinderbetreuung aufgegriffen

Der Kurs „Meine Mama lernt Deutsch“ wird seit mehr als drei Jahren angeboten und ist für die Frauen kostenlos. Die Nachfrage ist inzwischen sehr hoch. „Mutter und Kind müssen entspannt sein“, sagt Lysik.

Aus diesem Grund beginnt der Kurs mit einer Eingewöhnungsphase. Das Angebot greift eine zentrale Problematik auf, mit der sich insbesondere Migrantinnen konfrontiert sehen: „Oft möchten die Frauen unbedingt Deutsch lernen, können aber aufgrund von fehlender Kinderbetreuung keinen Kurs besuchen“, weiß Lysik.

Die Kurszeiten orientieren sich an den Bedürfnissen der Mütter und Kinder: „Für uns sind die Frauen in erster Linie Mamis“, erklärt Lysik.

Kurs richtet sich an Migrantinnen

Finanziert wird „Meine Mama lernt Deutsch“ durch Spenden. Der Kurs richtet sich nicht explizit an geflüchtete Frauen, sondern generell an Migrantinnen. So hat Grosse bereits Frauen aus allen Teilen der Welt im Kurs willkommen geheißen.

„Es ist ein Vorkurs, der noch vor dem eigentlichen Integrationskurs ansetzt. Wir besprechen Grundlegendes und Praktisches, wie das Thema Arzt oder Schule“, so die Dozentin weiter.

„Dieses Modell ist das beste“

Der Kurs ist aber auch eine Brücke für die Frauen: Sie lernen darüber weitere Angebote kennen und können alle Beratungen und Hilfen des Zentrums nutzen. Zudem lernen sie auch die Kultur in Deutschland besser kennen.

„Ich habe schon viele Deutschkurse gegeben, aber dieses Modell ist das beste“, ist Grosse überzeugt.

Der nächste Kurs beginnt im Dezember.

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