Die Greeter suchen selbst die Orte und Themen aus, die sie den Gästen zeigen möchten – wie hier in Blumenthal. Foto: pv Die Greeter suchen selbst die Orte und Themen aus, die sie den Gästen zeigen möchten – wie hier in Blumenthal. Foto: pv
Stadtspaziergänge

Greeter in Bremen: Fremde wie Freunde begrüßen

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Es ist keine Stadtführung, sondern eher eine individuelle Stadtbesichtigung mit einem Einheimischen – seit drei Jahren gibt es Greets für Besucher in Bremen-Nord. Die Initiative möchte das Engagement nun ausweiten.

Lutz Röber vergleicht einen Greet gerne mit einem Stadtteilspaziergang, den man für Freunde und Verwandte unternimmt. „Man macht sich vorher Gedanken und zeigt seinen Bekannten ein Stück der Heimat. Da würde man am Ende kein Geld, auch kein Trinkgeld, annehmen“, sagt Röber, der die Greets in Bremen-Nord initiiert hat.

Und das ist auch das Prinzip bei den Greetern: Bremer zeigen Gästen aus aller Welt zwei bis drei Stunden lang bei einem Spaziergang die Gegend und können dabei nach eigenen Vorlieben Themen, Tipps und Orte auswählen. Es geht nicht um Jahreszahlen oder eine exakte Historie des Stadtteils, sondern um die eigene Sicht.

Die Gruppen bestehen aus maximal sechs Personen. Bezahlt werden die Greeter nicht – und das wollen sie auch nicht. „Komm´ als Gast – geh´ als Freund“ – so die Intention.

„Wir haben Orte gesehen, die in keinem Reiseführer stehen“

Die Idee stammt aus den USA und wurde in den 1990er Jahren in New York City geboren. In Deutschland gab es 2010 die ersten Greets in Berlin und in der Rhein-Ahr-Region. Bremen folgte schließlich im Jahr 2014 mit Angeboten in Burglesum, Vegesack und Blumenthal – auf Initiative von Lutz Röber.

Er selbst lernte das Konzept bei einem Urlaub in Kanada kennen. Ein 84-jähriger Mann hatte Röber und seiner Frau drei Stunden lang Toronto gezeigt. „Wir haben Orte gesehen, die in keinem Reiseführer stehen. Die hätten wir ohne die Tour niemals gefunden“, sagt Röber.

Beeindruckt von diesem Erlebnis gründete er die Greeter in Bremen-Nord. Zurzeit gibt es für die drei Stadtteile zehn Greeter. Laut Röber gibt es pro Monat drei bis fünf Greets. Familien mit Kindern, Alleinreisende, Paare und Freunde nehmen das Angebot wahr.

Greeter wollen in ganz Bremen aktiv werden

„Ich habe schon Greets mit einem Paar aus den Niederlanden, einer koreanischen Studentin und einem Paar aus England gehabt – das ist ganz vielfältig“, sagt Röber. Und das sei schließlich auch der Reiz.

„Man lernt nette Leute aus aller Welt kennen, ist an der frischen Luft und man kann noch seine Fremdsprachenkenntnisse verbessern.“ Denn Greets gibt es nicht nur auf Deutsch, sondern zum Beispiel auch auf Spanisch oder Englisch – je nach Kenntnis des Greeters.

Was bisher überwiegend in Bremen-Nord genutzt worden ist, soll nun größer werden. Zum einen soll im kommenden Jahr aus der Initiative ein Verein werden. Zum anderen möchten die Greeter ihr Engagement auf die ganze Hansestadt ausweiten.

Weitere Greeter werden gesucht

Dafür werden noch Bremer gesucht, die sich ehrenamtlich engagieren, Besucher aus aller Welt willkommen heißen und ihnen ein Stück ihrer Heimat zeigen wollen. Für Walle und für die Innenstadt gibt es bereits jeweils einen Greeter.

Röber selbst ist nach wie vor mit Begeisterung dabei. „Ich habe dabei selbst so viel über Lesum und die Stadt Bremen gelernt. Jetzt weiß ich zum Beispiel, dass sich die höchste natürliche Erhebung Bremens in Lesum befindet – im Friedehorstpark.“

Wer ein Greeter werden möchte, kann sich unter bremengreeters.de informieren oder Lutz Röber unter 636 08 24 oder per Mail an info@bremengreeters.de kontaktieren.

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